re Linien. Wir verloren Douaumont und hatten keine Kraefte
mehr, um diesen Ehrenpunkt deutschen Heldentums wieder zu nehmen.
Der franzoesische Fuehrer hatte sich bei diesem Gegenstoss von der bisherigen
Gepflogenheit einer tage- oder gar wochenlangen Artillerievorbereitung
freigemacht. Er hatte seinen Angriff durch Steigerung der
Feuergeschwindigkeit seiner Artillerie und Minenwerfer bis zur aeussersten
Grenze der Leistungsfaehigkeit von Material und Bedienung nur kurze Zeit
vorbereitet und war dann gegen den schlagartig koerperlich und seelisch
niedergedrueckten Verteidiger sofort zum Angriff uebergegangen. Wir hatten
diese Art gegnerischer Angriffsvorbereitung wohl schon innerhalb des
Rahmens der langen Dauerschlachten kennengelernt, aber als Eroeffnung einer
grossen Angriffshandlung war sie fuer uns neu und verdankte vielleicht
gerade diesem Umstand ihren ohne Zweifel bedeutenden Erfolg. Im grossen und
ganzen schlug uns der Gegner diesmal mit unserem eigenen bisherigen
Angriffsverfahren. Wir konnten nur hoffen, dass er es im kommenden Jahre
nicht mit gleichem Erfolg in noch groesserem Umfang wiederholen wuerde.
Die Kaempfe bei Verdun erstarben erst im Dezember.
Die Sommeschlacht hatte auch von Ende August ab den Charakter eines
ausserordentlich erbitterten, rein frontalen Abringens der beiderseitigen
Kraefte gezeigt. Die Aufgabe der Obersten Heeresleitung konnte nur darin
bestehen, den Armeen die noetigen Kraefte zum Durchhalten zur Verfuegung zu
stellen.
Man gab dieser Art von Kaempfen bei uns den Namen "Materialschlachten". Man
koennte sie vom Standpunkt des Angreifers aus auch als "Taktik eines
Rammklotzes" bezeichnen, denn es fehlte ihrer Fuehrung jeder hoehere
Schwung. Die mechanischen und materiellen Elemente des Kampfes waren in
den Vordergrund geschoben, waehrend die geistige Fuehrung allzusehr in den
Hintergrund trat.
Wenn es unseren westlichen Gegnern in den Kaempfen von 1915 bis 1917 nicht
gelang, ein entscheidendes Feldzugsergebnis zu erreichen, so lag das im
wesentlichen an einer gewissen Einseitigkeit der dortigen Fuehrung. An der
noetigen zahlenmaessigen Ueberlegenheit an Menschen, Kriegsgeraet und
Schiessbedarf fehlte es dem Feinde wahrlich nicht; auch kann man nicht
behaupten, dass die Guete der gegnerischen Truppen den Anforderungen einer
taetigeren und gedankenreicheren Fuehrung nicht haette genuegen koennen.
Ausserdem war fuer unsere Feinde im Westen bei dem reichentwickelten
Eisenbahn- u
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