unserer Bundesgenossen muss ich anerkennen,
dass sie die ihnen eigenen Kraefte in dem gemeinsamen Dienst unserer grossen
Sache so weit anspannten, als die Eigenart ihrer staatlichen,
wirtschaftlichen, militaerischen und ethischen Mittel ihnen das
ermoeglichte. Das Ideal erreichte freilich keiner, und wenn wir vor allen
anderen diesem Ideal uns am meisten naeherten, so war das nur moeglich,
infolge der gewaltigen, uns selbst anfangs gar nicht vollbewussten inneren
Kraefte, die wir im Laufe der letzten Jahrzehnte unserer Geschichte
angesammelt hatten, Kraefte, die in allen Schichten des Vaterlandes
vorhanden waren, hier nicht schlummerten sondern lebendig waren und in
bestaendiger Regung sich weiter staerkten. Nur wenn ein Staat in sich gesund
ist und unverdorbene Lebenskraefte ihn so stark durchfluten, dass die
ungesunden im entscheidenden Augenblick mit fortgerissen werden, nur dann
sind solche Leistungen denkbar, wie wir sie vollbrachten, und zwar
vollbrachten weit ueber die Verpflichtungen hinaus, vor die unsere
Buendnisse uns stellten.
Dass dem so sein konnte, dafuer gebuehrt der Dank geschichtlich nachweisbar
vornehmlich den Hohenzollern und unter diesen in der letzten Zeitepoche
deutscher Groesse unserem Kaiser Wilhelm II. Getreu den Ueberlieferungen
seines Hauses erblickte dieser Herrscher in dem Heere die beste Schule des
Volkes und arbeitete unermuedlich an dessen Fortentwickelung. So stand denn
Deutschlands Heeresmacht als die erste der Welt da: vor dem Kriege der
achtunggebietende Schutz friedlicher Arbeit, waehrend des Krieges der Kern
aller Kraftaeusserung.
Pless
Das oberschlesische Staedtchen Pless war von der deutschen Obersten
Heeresleitung schon in frueheren Zeitabschnitten des Krieges als
voruebergehender Sitz des Grossen Hauptquartiers gewaehlt worden. Der Grund
dieser Wahl lag in der Naehe des Aufenthaltes des k. u. k.
Armee-Oberkommandos in der oesterreichisch-schlesischen Stadt Teschen. Der
Vorteil, der sich aus der Moeglichkeit rascher und persoenlicher Aussprache
zwischen den beiden Hauptquartieren ergab, war auch jetzt massgebend fuer
den weiteren Beibehalt dieses Hauptquartiers.
Das deutsche Grosse Hauptquartier bildete natuerlicherweise den Treffpunkt
deutscher und verbuendeter Fuerstlichkeiten, die mit meinem Kaiserlichen
Herrn ueber politische und militaerische Fragen unmittelbare Ruecksprache
nehmen wollten. Zu den ersten Monarchen, denen ich
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