eren Kampfes und
harten Lebens an sich trug, ein hochwillkommener Tischnachbar. Kurze
Erzaehlungen aus dem Kriegsleben sprachen mehr, als lange schriftliche
Berichte. Die Wirklichkeit des frueher Selbsterlebten trat mir so oft mit
aller Lebendigkeit wieder vor die Seele. Freilich war in diesem
furchtbarsten aller Ringen unseren frueheren Kriegen gegenueber alles in das
Groteske gesteigert. Die stundenlange Schlacht vergangener Zeiten war zu
monatelangem Titanenkampf erhoben, menschliches Ertragen schien keine
Grenzen zu haben.
Auch Graf Zeppelin besuchte uns noch in Pless und wirkte auf uns alle durch
die ruehrende Einfachheit seines Auftretens. Er betrachtete damals schon
seine Luftschiffe als veraltete Kriegswaffen. Nach seiner Ansicht gehoerte
dem Flugzeug in Zukunft die Herrschaft in der Luft. Der Graf starb bald
nach seinem Besuch, ohne das Unglueck seines Vaterlandes erleben zu muessen
- ein gluecklicher Mann! Noch zwei andere beruehmt gewordene Herrscher der
Luefte folgten meiner Einladung, unbezwungene junge Helden: Hauptmann
Boelcke und Rittmeister von Richthofen. Beider frisches und bescheidenes
Wesen erfreute uns. Ehre ihrem Andenken! Unterseebootsfuehrer sah ich
gleichfalls in der Zahl meiner Gaeste; unter ihnen fehlte auch nicht der
Fuehrer des Unterseehandelsbootes "Deutschland", Kapitaen Koenig.
So blieb kein Stand und kein Stamm seitab von uns, und ich glaubte den
gemeinsamen Pulsschlag von Heer und Heimat, von unseren Verbuendeten und
uns selbst oft in meiner naechsten Naehe zu fuehlen.
Kriegsereignisse bis Ende 1916
Der rumaenische Feldzug
Unsere politische Lage Rumaenien gegenueber hatte im Verlauf der Kriegsjahre
1915/16 nicht allein an unsere politische Leitung sondern auch an unsere
Heeresfuehrung ungewoehnlich hohe Anforderungen gestellt. Es ist eine
billige Weisheit, nach dem Eintritt Rumaeniens in den Kreis unserer Feinde
und angesichts unserer unzureichenden militaerischen Vorbereitungen dem
neuen Gegner gegenueber ein scharfes Urteil ueber unsere damals
verantwortlichen Stellen und Persoenlichkeiten auszusprechen. Solche
Urteile, meist ohne Kenntnis der wirklichen Vorgaenge auf willkuerlichen
Behauptungen aufgebaut, erinnern mich an eine Aeusserung Fichtes in seinen
"Reden an die deutsche Nation", in welcher er von jener Art von
Schriftstellern spricht, die erst nach gegebenen Erfolgen wissen, was da
haette geschehen sollen.
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