esem Koerper machtlos rinnen und vergeblich verrinnen.
Die Ausdehnung der Befehlsfront veranlasste mich zur Verlegung meines
Hauptquartiers nach Sueden, nach Brest-Litowsk. Dort trifft mich am
28. August mittags der Befehl Seiner Majestaet des Kaisers, baldmoeglichst
in sein Grosses Hauptquartier abzureisen. Als Grund teilt mir der Chef des
Militaerkabinetts nur mit: "Die Lage ist ernst!"
Ich lege den Hoerapparat weg und denke an Verdun und Italien, an Brussilow
und die oesterreichische Ostfront, dazu an die Nachricht: "Rumaenien hat uns
den Krieg erklaert." Starke Nerven werden noetig sein!
DRITTER TEIL
VON DER UeBERTRAGUNG DER OBERSTEN HEERESLEITUNG BIS ZUR ZERTRUeMMERUNG
RUSSLANDS
Berufung zur Obersten Heeresleitung
Chef des Generalstabes des Feldheeres
Es war bekanntlich nicht das erste Mal, dass mich mein Kaiserlicher und
Koeniglicher Herr zur Besprechung ueber militaerische Lagen und Absichten zu
sich berief. Daher vermutete ich auch diesmal, dass Seine Majestaet meine
Anschauungen ueber eine bestimmte Frage persoenlich und muendlich hoeren
wollte. In der Annahme eines nur kurzen Aufenthaltes nahm ich auch nur das
fuer einen solchen unbedingt noetige Gepaeck mit mir. Am 29. August
vormittags traf ich in Begleitung meines Chefs in Pless ein. Auf dem
Bahnhof empfing mich im Auftrage des Kaisers der Chef des
Militaerkabinetts. Aus seinem Munde erfuhr ich zuerst die fuer mich und
General Ludendorff beabsichtigten Ernennungen.
Vor dem Schlosse in Pless traf ich meinen Allerhoechsten Kriegsherrn selbst,
der das Eintreffen Ihrer Majestaet der Kaiserin, die von Berlin aus kurz
nach mir Pless erreicht hatte, erwartete. Der Kaiser begruesste mich sogleich
als Chef des Generalstabes des Feldheeres und General Ludendorff als
meinen Ersten Generalquartiermeister. Auch der Reichskanzler war von
Berlin aus erschienen und augenscheinlich von der Veraenderung in der
Besetzung der Chefstelle, die ihm Seine Majestaet in meiner Gegenwart
mitteilte, nicht weniger ueberrascht als ich selbst. Ich erwaehne dies, weil
auch hier die Legendenbildung eingesetzt hat.
Die Uebernahme der Geschaefte aus den Haenden meines Vorgaengers vollzog sich
bald nachher. General von Falkenhayn reichte mir zum Abschied die Hand mit
den Worten: "Gott helfe Ihnen und unserem Vaterland!"
Welche Gruende unsere ploetzlic
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