ch in den notwendigen taeglichen
Arbeitsforderungen. Welch einen Umfang hatten die Arbeitsleistungen bei
der grossen Ausdehnung der Fronten doch angenommen! Der Stellungs- und
Strassenbau, die Errichtung von Barackenlagern sowie unzaehlige Arbeiten fuer
die Versorgung der Truppen mit Kriegsbedarf, Verpflegung, Baustoffen usw.
machten das Wort "Ruhe" fuer Offizier und Mann meist zu einem voellig leeren
Begriff. Trotzdem waren Stimmung und Gesundheitszustand der Truppen
durchaus gut. Wuerde unser Sanitaetsdienst nicht auf der Hoehe gestanden
haben, auf der er sich tatsaechlich befand, so haetten wir schon aus diesem
Grunde den Krieg nicht so lange Zeit durchhalten koennen. Die Leistungen
unseres Feldsanitaetswesens werden sich dereinst nach wissenschaftlicher
Bearbeitung des gesamten vorliegenden Materials als ein besonderes
Ruhmesblatt deutscher Geistesarbeit und Hingabe fuer einen grossen Zweck
erweisen und dann hoffentlich dem Wohle der gesamten Menschheit dienstbar
gemacht werden.
Von Mitte Februar ab begann es in der Gegend des Naroczsees und bei
Postawy besonders unruhig zu werden. Immer klarer zeichneten sich aus der
Masse der eintreffenden Nachrichten die Angriffsvorbereitungen des Gegners
an jenen Stellen ab. Ich hatte anfangs nicht geglaubt, dass der Russe die
von seinen leistungsfaehigen Bahnverbindungen entlegenen Stellen, die zudem
seinen Massen wenig Entfaltungsraum boten und der taktischen Fuehrung
infolge der Gelaendegestaltung nur geringe Armfreiheit liessen, zu einem
wirklich grossen Schlage auswaehlen wuerde. Die kommenden Ereignisse
belehrten mich vom Eintritt des Unwahrscheinlichen.
Niemand von uns erkannte im Verlauf der damaligen russischen
Vorbereitungen deren gewaltigen Umfang richtig. Wir haetten sonst wohl
nicht geglaubt, dass wir mit den von uns allmaehlich im Gebiete des
Naroczsees versammelten etwa 70 Bataillonen der ganzen dort
bereitgestellten russischen Macht, gegen 370 Bataillone, standzuhalten
vermoechten. Aber diese Gegenueberstellung gibt, wie eine auf unsere
Feststellungen gestuetzte Veroeffentlichung ausfuehrt, doch nur ein ungenaues
Bild, einmal weil auf beiden Seiten am ersten Tage keineswegs die ganze
Masse der Kampftruppen eingesetzt wurde, und dann vor allem, weil die
russischen Divisionen nicht etwa gleichmaessig in breiter Front gegen die
Deutschen vorstiessen, sondern sich in der Hauptsache zu zwei maechtigen
Stossgruppen vor den Fluegeln des Korps von Hutier zusammenballte
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