ich auch
die Angelegenheit persoenlich ergriff. Ich ueberlasse die nachtraegliche
sachliche Entscheidung der gelehrten Kritik der Nachwelt, bin jedoch
ueberzeugt, dass auch diese zu einem widerspruchslosen Endergebnis nicht
kommen wird. Jedenfalls werde ich dieses Endergebnis nicht mehr erleben.
Kaempfe und Operationen im Osten
Von den Ereignissen des Jahres 1915 im Osten moechte ich nur in grossen
Umrissen sprechen.
Den Kampf an unserem Teil der Ostfront riefen wir selbst in seiner ganzen
Staerke wieder wach. Voellig geruht hatte er ja nie. Er hatte bei uns aber
auch nicht mit der gleichen Wut getobt, wie in den Karpathen, wo die k.
und k. Armeen im schwersten Ringen die Gefilde Ungarns vor russischer
Ueberflutung schuetzen mussten. Dorthin war auch mein Armee-Chef in der Not
der Tage voruebergehend gerufen worden. Die inneren Gruende, die zu unserer
damaligen Trennung Veranlassung gaben, sind mir nicht bekannt geworden.
Ich suchte sie auf sachlichem Gebiete und bat meinen Kaiser, diese
Verfuegung rueckgaengig zu machen, was Seine Majestaet auch gnaedigst
bewilligte. General Ludendorff kam nach kurzer Zeit zurueck mit ernsten
Erfahrungen und noch ernsteren Ansichten ueber die Zustaende bei
oesterreichisch-slawischen Truppenteilen.
Dem k. u. k. Armee-Oberkommando musste der Gedanke zu einer entscheidenden
Operation im Osten ganz besonders nahe liegen. Er draengte sich ihm nicht
nur aus militaerischen sondern auch aus politischen Gruenden auf. Die
fortschreitende Abnahme des Wertes der oesterreichisch-ungarischen
Kampfkraefte konnte ihm nicht verborgen bleiben. Ein laengeres Hinziehen des
Krieges verschlimmerte diese Zustaende augenscheinlich in dem Heere der
Donaumonarchie verhaeltnismaessig rascher als beim gegenueberstehenden Feind.
Dazu kam die oesterreichische Sorge, dass der drohende Verlust von Przemysl
nicht nur die Spannung in der Kriegslage an der eigenen Heeresfront
wesentlich steigern werde, sondern dass auch unter dem Eindruck, den der
Fall dieser Festung auf die Heimat machen musste, die schon jetzt nicht
unbedenklichen Erscheinungen von Lockerung im Staatsgefuege und von
Schwinden des Vertrauens auf ein guenstiges Kriegsende sich noch weiter
verschaerfen wuerden. Auch fuehlte Oesterreich-Ungarn sich schon jetzt durch
die politische Haltung Italiens im Ruecken bedroht. Ein grosser,
erfolgreicher Schlag im Osten konnte die missliche Lage des Staates
gruendlich aendern.
Au
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