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eter, als mir selbst die Kriegsleitung anvertraut wurde, Stimmen, die mir eine foermliche Schonung Russlands nahelegten. Man glaubte eben vielfach, dass es verhaeltnismaessig leicht fuer uns sei, mit Russland auf friedlichem Boden eine Verstaendigung zu finden. Der entscheidende, den Endsieg erstrebende Kampf im Westen galt auch mir als _ultima ratio_ fuer Erzwingung des Friedens, aber als eine _ultima ratio_, an die wir nur ueber den auf den Boden geworfenen Russen herantreten konnten. Vermochte man den Russen zu Boden zu werfen? Das Schicksal hat die Frage bejaht, aber erst, als zwei weitere Jahre vergangen waren, als es, wie es sich herausstellen sollte, zu spaet geworden war. Denn bis dahin hatte sich unsere Lage gruendlich veraendert. Die Zahl und Kraft unserer uebrigen Gegner war in der Zwischenzeit ins Riesenhafte weiter gewachsen, und in den Kreis ihrer Kaempfer trat an Stelle Russlands das jugendkraeftige, wirtschaftsgewaltige Nordamerika! Ich glaubte, die Frage, ob wir Russland niederzwingen koennten, im Winter 1914/15 bejahen zu duerfen, und stehe noch heute auf diesem Standpunkt. Freilich: das Ziel war nicht in einem einzigen grossen, ins Ungeheure gesteigerten Sedan zu erreichen, wohl aber in einer Reihe solcher und aehnlicher Schlachten. Hierfuer aber bot, wie es sich damals bereits gezeigt hatte, wenn auch nicht die russische Heeresleitung so doch die Fuehrung der russischen Armeen guenstige Vorbedingungen. Tannenberg hatte dieses bewiesen; Lodz haette es beweisen koennen, vielleicht mit noch gewaltigeren Zahlen wie Tannenberg, wenn wir nicht damals den Kampf in Polen gegen gar zu grosse Ueberlegenheiten haetten auf uns nehmen muessen und sozusagen mitten im Siege aus Mangel an Kraeften steckenblieben. Ich habe den Russen nie unterschaetzt. Es war nach meiner Ansicht falsch, in Russland nur Despotismus und Sklaventum, Unbeholfenheit, Stumpfsinn und Eigennutz zu sehen. Starke und hohe sittliche Kraefte waren auch dort am Werke, freilich nur in einzelnen Kreisen. Vaterlandsliebe, selbstaendiger Wille, Arbeitskraft und Weitblick waren dem Heere nicht unbedingt fremd. Wie haetten sich auch sonst die ungeheuren Massen bewegen lassen, wie waeren anders das Land und die Truppen zu solchen Hekatomben von Menschenopfern bereit gewesen? Der Russe der Jahre 1914 und 1915 war nicht mehr der Russe von Zorndorf, der sich willenlos wie Schlachtvieh niederschlagen liess. Aber es fehlte ihm doch in seiner Masse die Gro
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