FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   39   40   41   42   43   44   45   46   47   48   49   50   51   52   53   54   55   56   57   58   59   60   61   62   63  
64   65   66   67   68   69   70   71   72   73   74   75   76   77   78   79   80   81   82   83   84   85   86   87   88   >>   >|  
npflicht, vor Uebereilung zu warnen. Eigentlich beruehrte diese Frage sie nicht tiefer, als irgend eine andere. Ihr kam sogar der Gedanke an das Aufsehen, das eine Doppelverlobung verursachen wuerde. Tante und Neffe, Prinzipalin und Gehilfin, vielleicht an einem Tage. Das wuerde etwas fuer die Nachbarn sein. Ja, seit Hermann die feste Absicht ausgesprochen, zu heiraten, hing auch sie ihren Heiratsgedanken noch eifriger nach. Mimi hatte sich nach jenem Tag in Ottensen ueber die Kuesserei geaergert. Sie war hoechst unzufrieden mit sich. Wie sollte sie sich nun Hermann gegenueber benehmen? An und fuer sich war ihr die "dumme Geschichte" sonst nicht so unangenehm. Sie dachte nicht ohne Genugthuung an den Eindruck, den sie auf Hermann gemacht. War Hermann jetzt im Zimmer, in ihrer Naehe, war es ihr immer, als muesste er sie jeden Augenblick umfassen und kuessen. Gewoehnlich suchte sie sich den Ruecken zu decken. Manchmal aber stand sie zitternd, wie unter einem Bann, wenn sie ihn hinter sich wusste, allein mit ihm, und wie ein Wunsch nach verbotenen Fruechten stieg es heiss in ihr auf. Das war nicht ohne Reiz. Aber es war doch auch sehr "genant", Therese und der Prinzipalin gegenueber. Sie waere auch noch eher darueber weg gekommen, wenn er nur die Unbefangenheit besser zu bewahren verstanden haette. Aber das war jetzt alles so peinlich. Oft war er befangen, wie ein Schuljunge, und dann wieder von einer Liebenswuerdigkeit, die sie den andern gegenueber in Verlegenheit setzen musste. Dass er jetzt ihr gehoerte, ganz, dass sie nur die Hand nach ihm auszustrecken brauchte, war ihr ueber jedem Zweifel. Ueber kurz oder lang musste er sich erklaeren. Was dann? Sie war wirklich in einer schwierigen Lage. Das Gefuehl, das sie fuer ihn empfand, unterschied sich in nichts von dem Interesse, das ihr jeder gesunde Mann einfloesste, der heiratsfaehig und im Besitz seiner graden Glieder war. Liebe war das nicht. Ueber die Liebe hatte sie ueberhaupt ihre eigenen Gedanken. Wie hatte sie im vorigen Jahr fuer den braunen, schwarzbaertigen Postsekretaer in der Neustrasse geschwaermt. Und jetzt? Neulich sah sie ihn noch am Arm einer andern, seiner Braut vermutlich. Das Herz war ihr nicht gebrochen. Und der huebsche Oberkellner im "Hirsch" in ihrer Vaterstadt Bergedorf, und der dunkelaeugige, finsterblickende Bahnhofsinspektor, der ihr immer so interessant erschienen war, und zwei oder drei andere. Fuer jeden hatte ih
PREV.   NEXT  
|<   39   40   41   42   43   44   45   46   47   48   49   50   51   52   53   54   55   56   57   58   59   60   61   62   63  
64   65   66   67   68   69   70   71   72   73   74   75   76   77   78   79   80   81   82   83   84   85   86   87   88   >>   >|  



Top keywords:
Hermann
 
gegenueber
 
andern
 
seiner
 

musste

 

andere

 

wuerde

 

Prinzipalin

 

Zweifel

 

wirklich


brauchte

 

erklaeren

 

schwierigen

 

peinlich

 

befangen

 

haette

 

verstanden

 
Unbefangenheit
 
besser
 

bewahren


Schuljunge

 

wieder

 
gehoerte
 

Gefuehl

 

setzen

 

npflicht

 
Liebenswuerdigkeit
 

Verlegenheit

 

auszustrecken

 
gesunde

gebrochen

 
huebsche
 

Oberkellner

 

vermutlich

 
Neulich
 

Hirsch

 

Vaterstadt

 

erschienen

 

interessant

 

Bergedorf


dunkelaeugige

 
finsterblickende
 
Bahnhofsinspektor
 

geschwaermt

 

Neustrasse

 

einfloesste

 

heiratsfaehig

 

Besitz

 

gekommen

 
unterschied