ens, der an dem Maedchen eine willkommene
Handhabe hatte, sich Lulu in allem gefuegiger zu machen.
"Ich sag's Paula," drohte er, und aengstlich gab sie nach.
Paula, deren ganzes Trachten es war, nur ein einziges Mal wieder tanzen
zu koennen, hatte schliesslich Mut gefasst und sich an einem unbewachten
Sonntagabend davon gestohlen, ohne Hut und Jacke, um sich auf dem
Holsteinischen Baum unter die Zuschauer im Tanzsaal zu mischen, in der
Hoffnung, Beuthien dort zu treffen.
Diesen hatte sie nun nicht dort gefunden, wohl aber Bernhard Pruessnitz,
der mit einem aelteren Bruder, einem Sattlerlehrling, anwesend war.
Der Erkennung war eine hastige Begruessung gefolgt.
"Ach, tanz mal mit mir," bat Paula.
"Kostet das was?"
"Ich habe zwanzig Pfennige, hier."
Sie steckte ihm das Geld zu, und dann stuerzten sie sich unter die
Tanzenden, mit klopfenden Herzen und heissen Wangen.
"Du kannst ja nicht," wollte sie ihn anfahren, denn er huepfte wie ein
junger Hahn und stiess sie gegen die Knie. Aber sie besann sich. Wenn er
sie stehen liess, wer tanzte dann mit ihr? Besser hopsen, als gar nicht
tanzen.
Gerade wollte sie zum zweiten Mal mit ihm antreten, als sie jemand
heftig am Ellbogen zerrte.
"Paula, Deern, dat segg ich Din Vadder."
Es war Minna, die auf der Suche nach der Vermissten von dem untrueglichen
Instinkt einer gleichgestimmten Seele den Fluechtling sofort hier
vermutet hatte.
Durch Minna, die auf Paulas Bitten und Drohen furchtsam log, was das
groessere, ihr ueberlegene Maedchen ihr einschaerfte, kam es nun zwar nicht
an den Tag, aber auf irgend eine fuer Paula unbegreifliche und nie
aufgeklaerte Weise erfuhr Vater Behn von der heimlichen Belustigung
seiner Juengsten, und zwei gewaltige Maulschellen waren die Anerkennung
ihres fruehzeitigen Unternehmungsgeistes.
Paula, wuetend auf den unbekannten Verraeter, bezichtigte unter zwanzig
anderen auch Lulu der Schaendlichkeit, sie "verklatscht" zu haben. Diese,
der Paulas Maulschellen einen Vorgeschmack gaben von dem, was ihrer im
Entdeckungsfalle warten wuerde, schwur Stein und Bein, unschuldig zu
sein, bemitleidete die Schwester und fand die ganze Geschichte ueberhaupt
nur halb so schlimm, "aber Papa is ja nu mal so heftig."
Mutter Behn wunderte sich, wie gut sich die Kinder jetzt vertrugen. "Se
ward ja ok uemmer oeller und verstaenniger", meinte sie.
XIII.
Beuthien hatte Lulu eines Nachmittags in einer neuangelegten, noch
haeuserlos
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