ustigen besetzt. Auch die Wittfoth hatte Stuehle und Schemel vor
ihre Ladenthuer auf das Trottoir gestellt, fuer sich und die beiden
Maedchen.
Hermann, der sonst an einem dieser Tage zu kommen pflegte, war
ausgeblieben. Er hatte sich ueberhaupt lange nicht bei der Tante sehen
lassen, zu deren und Theresens grosser Verwunderung. Nur Mimi wusste,
warum er nicht kam.
Sie fuehlte keine Reue ueber ihre Ablehnung seiner Werbung. Sie hatte sich
nach Fertigstellung ihres Briefes, dessen nach ihrer Meinung elegante
Redewendungen ihr nicht leicht geworden waren, mit dem Gefuehl zur Ruhe
gelegt, als haette sie etwas Rechtes, etwas Grosses gethan.
Am naechsten Morgen hatte sie nur noch das eine Gefuehl der Neugier: Was
wird er wohl sagen? Was wird er nun thun?
Pohlenzens Bemuehungen um sie fanden einen fruchtbaren Boden. Schnell
schoss das neue Verhaeltnis unter dem befruchtenden Segen der
vierzigtausend Mark in die Halme, das bescheidene Gruen der alten
Beziehungen zu Hermann ueberwuchernd und erstickend.
Mimi hatte zum zweiten Renntag, dem Sonntag, eine Einladung von Pohlenz
angenommen. Sie hatte am ersten Tag Hermann in Begleitung einiger
Freunde vorbeifahren sehen, hatte jedoch Therese und deren Tante nicht
auf ihn, der sich wie absichtlich abwandte, aufmerksam gemacht.
Ob sie ihn wohl auch am Sonntag auf dem Rennplatz treffen wuerde? Sie
wuenschte es beinah. Es waere pikant. Auf jeden Fall wuerde sie an der
Seite ihres neuen Verehrers dem Abgedankten imponieren.
Pohlenz wollte ein Cabriolet nehmen und selbst fahren. Hermann haette
sich das nicht leisten koennen, haette auch wohl kaum zu fahren
verstanden.
Den ganzen Tag lag ihr nichts mehr im Kopf, als diese moegliche Begegnung
zwischen ihr und Hermann. Wie eine Theaterszene malte sie es sich aus.
Sie war nie beim Rennen gewesen und brannte vor Ungeduld. Sorgfaeltig
beobachtete sie die Insassinnen der vorueberrollenden Equipagen und
Mietsfuhrwerke und dachte sich an deren Stelle, vornehm nachlaessig
zurueckgelehnt, chic gekleidet, alle Blicke auf sich ziehend.
Pohlenz hatte ihr ein neues Kostuem geschenkt, in dem sie ohne Frage
gefallen wuerde. Sie hatte nach kurzem Bedenken diese "kleine
Aufmerksamkeit" von ihm angenommen.
Ihn hatte sie gebeten, sich zu kleiden, wie damals in Buxtehude, und
geschmeichelt hatte der ueberaus Eitle es versprochen. Er hatte ihr zu
sehr in diesem Anzug gefallen. Er hatte so etwas exotisches darin.
Reiche Brasilianer und ind
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