hin zu Boden.
Erschrocken sprang die Mutter zu. "Lulu! Kind!"
Sie riss die Thuer auf und rief nach Minna und nach Wasser.
Das Maedchen brachte das Verlangte erstaunt.
"Is Fraeulein krank?" fragte sie und half der Mutter, die Ohnmaechtige auf
den kleinen Lederdivan betten.
"Se is man beten flau", war die Antwort. "Lat man dat Fueer nich utgahn,
hoerst Du?"
Und Minna sah nach dem Herdfeuer, waehrend Frau Behn der sich erholenden
Lulu sanft ueber Stirn und Scheitel strich.
"Deern, Deern", sagte sie vorwurfsvoll, aber mit weichem, warmem
Herzenston. "Wat'n Sak, wat'n Sak."
Seit dieser Stunde waren Mutter und Tochter ausgesoehnt, hatten sich
wieder gefunden.
XXII.
Die Verlobungsfeierlichkeit hatte Therese sehr angegriffen. Nach kurzem,
unruhigem Schlaf war sie mit heftigem Husten und leichtem Schuettelfrost
erwacht.
Frau Caroline war sehr besorgt.
Therese wollte durchaus aufstehen, da die Tante sonst den Tag ueber
allein im Geschaeft sein wuerde, denn das neue Fraeulein sollte erst am
andern Tage zugehen. Aber die Tante litt nicht, dass Therese das Bett
verliess. Wenigstens wollte sie vorher mit dem Arzt sprechen.
Ein Kind aus der Nachbarschaft uebernahm gern, fuer zwanzig Pfennig
Botenlohn, diesen zu holen. Er kam und konstatierte eine
Lungenentzuendung. Therese muesse unter allen Umstaenden im Bett bleiben.
Warum man nicht schon frueher geschickt haette. Auch duerfe die Kranke auf
keinen Fall in dem dunklen feuchten Hinterzimmer bleiben. Er nahm die
uebrigen Raeume in Augenschein und ordnete die Umbettung ins beste Zimmer
an.
Frau Caroline war untroestlich und quaelte Therese mit lautem Lamentieren.
Die gutmuetige Frau scheute kein Opfer, aber es war ihre Art, alle Dinge
zu vergroessern und ueber kleine Unbequemlichkeiten tagelang zu jammern.
"Was fang ich an. Wie sollen wir die Moebel umsetzen? Ich kann das nicht.
Ich kann den schweren Schrank nicht tragen."
Therese beruhigte sie, dass man Hilfe finden wuerde, niemand mute ihr zu,
den schweren Schrank eigenhaendig ins andere Zimmer zu tragen.
"Und wenn die Frieda uns nun sitzen laesst", jammerte die Tante weiter.
"Was soll ich anfangen. Alle Haende voll zu thun, und keine Hilfe."
"Warum sollte Fraeulein Frieda nicht kommen, liebe Tante?" troestete die
Kranke. "Du machst Dir viel zu viel unnoetige Sorgen."
"Du hast gut sprechen", eiferte die Wittfoth. "Du liegst ruhig im Bett.
Aber ich soll man alles allein fertig bring
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