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ss Beuthien sie hintergangen, es schon mit der andern gehalten hatte, als er sie ins Unglueck riss. Wer sagte ihr, dass Anna die einzige sei? Und mit diesem Menschen sollte sie zeit ihres Lebens verbunden sein. Ihr schauderte. Ihre Neigung zu Beuthien war in den Qualen der letzten Tage untergegangen. Nun empfand sie Ekel vor ihm. Alle seine Fehler, seine Roheiten draengten sich ploetzlich in ihr Bewusstsein. An diesen ungebildeten, brutalen Menschen hatte sie sich verloren. Sie kam sich wie besudelt vor. Sie konnte von ihrem Zimmer aus in die Kueche der Nachbarhaeuser sehen. Jene Koechin mit den dicken, roten Armen, die eben mit plumper Geschaeftigkeit auf dem Fensterbrett den Moerser handhabte, wie oft mochte sie in seinen Armen gelegen haben. Und dort oben, in der dritten Etage, die kleine frech ausschauende Person, und da unten in Parterre die lange rothaarige, hat er sie nicht vielleicht alle schon mit seinen Zaertlichkeiten bedacht? Es war ihr, als saehen alle zu ihr herueber, in ihr Fenster hinein, hoehnisch, vertraut: Wir gehoeren zusammen, Fraeulein. Sicher sprach man jetzt ueberall von ihrer Schande. Wuerde Anna schweigen, Anna, die sicher noch ihren alten Hass hegte? Welcher Einfall von dem Vater, sie von dieser Person frei zu kaufen. Hiess das nicht, die Sache erst recht unter die Leute bringen? Mochte Beuthien doch das Maedchen heiraten. Sie, Lulu, wollte lieber aus dem Hause gehen, weit fort, arbeiten, fuer sich, fuer das Kind, oder sterben. Es war das erste Mal, dass der Gedanke an den Tod ihr kam. Sie hing ihm nach, malte sich es aus, den Schrecken der Familie, die Reue Beuthiens, das Mitleid der Nachbarn. Natuerlich, so lange wird man beklatscht, begeifert, gesteinigt, aber nachher, hat man es nicht mehr ertragen koennen, dann weinen sie ihre Heuchelthraenen. Wie ekelhaft ihr die Menschen waren. Nein, nicht leben mehr. Ein Sprung in die Alster, und alles ist gut. Der Kopf war ihr so schwer, und die Augen schmerzten ihr vom Weinen. Sie kuehlte sich am Waschtisch Augen und Stirn. Bei dem Blinken des Wassers musste sie immer an die Alster denken. Ein Sprung in die Alster. Sie hatte einmal einen Ertrunkenen auffischen sehen. Das Bild trat ihr vor Augen. Sie schuettelte sich vor Grausen und atmete wie befreit auf. Wer zwang sie denn? Sie war ja frei. Als die Mutter sie so muede und elend fand, redete sie ihr zu, doch etwas in die Luft zu gehen. Sie muesse sich Be
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