davon zu reden. Aber einmal,
gespraechsweise machte sie doch Andeutungen.
"Unsinn", sagte er, ganz wie die Tante. Dann ergriff er ihre Hand,
streichelte sie sanft und sagte bestimmt: "Du wirst noch wieder fix und
gesund, Resi."
Als sie unglaeubig den Kopf schuettelte, sagte er wiederholt "Unsinn,
Unsinn", stand auf und sah lange zum Fenster hinaus.
Das sagte ihr genug.
Aber sie blieb ruhig und heiter.
Sie haette vor einigen Wochen selbst nicht geglaubt, dass sie den Tod so
ruhig erwarten koennte. Kein Zagen, kein Graun.
Nur am letzten Abend, als Hermann fortging und erst in zwei Tagen
wiederkommen zu koennen erklaerte, war ihr auf einmal so bange geworden,
so zum Aufschrein angst. Es war ihr, als wuerde sie ihn nie wiedersehen,
als muesste sie ihn mit Gewalt zurueckhalten.
Frau Caroline, der auch vom Arzt, auf Hermanns Wunsch, noch nicht alle
Hoffnung genommen worden war, glaubte, Therese wuerde die "Krisis"
ueberstehen. Sie sprach viel von dieser Krisis, ohne sich eine klare
Vorstellung davon zu machen.
Vielleicht wuerde ihr der Ernst der Krankheit mehr zum Bewusstsein
gekommen sein, wenn nicht ihre persoenlichen Angelegenheiten sie gar so
sehr in Anspruch genommen haetten.
Die geschaeftlichen Obliegenheiten lagen thatsaechlich fast allein auf
ihren Schultern, da Fraeulein Frieda sich fortgesetzt unbrauchbar zeigte.
Dazu kamen die Heiratsgedanken.
Beuthien hatte auf baldige Heirat gedrungen, und man hatte schon
allerlei Vorbereitungen getroffen. Nun schob Theresens Krankheit und die
"leidige" Geschichte mit Wilhelm und Lulu alles wieder auf.
Die Behnsche Geschichte interessierte sie ungemein. Die Maedchen, die in
ihren Laden kamen, sprachen davon und suchten von ihr mehr zu erfahren.
Sie stand ja als so nahe Verwandte des Suenders mitten in der Aktion, und
von je her war sie nie gluecklicher gewesen, als wenn sie irgendwo "mit
dazu gehoerte."
Als kuenftige Schwiegermutter der ins Unglueck geratenen, bewahrte sie
natuerlich allen Ausfragern gegenueber die noetige Zurueckhaltung, und half
durch ihr geheimnisvolles Wesen nur noch mehr, einen dichten Schleier
abenteuerlicher Geruechte um diesen pikanten Vorfall zu weben.
Wie erschrak sie, als Mutter Behn frueh morgens, um sechs Uhr, mit der
aengstlichen Frage bei ihr vorsprach, ob sie Lulu nicht gesehen habe.
"Se is utgahn gistern Abend und is nich wedder an't Hus kamen."
"Meine Guete, Frau Behn", rief die Wittfoth "Ihr ist doch nichts
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