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ueche und stiess unsanft mit Paula zusammen. Doch der alte Behn war schon in der Kueche, ehe die Maedchen recht begriffen, was er wollte. Die Stirn gegen die Wand gestuetzt, kaempfte er mit einem erstickenden Wuergen, in den kurzen Pausen des Anfalls mit dem Handruecken den kalten Schweiss von Stirn und Backen wischend. So traf ihn der Brieftraeger, der in der allgemeinen Aufregung unbemerkt durch die nachlaessig geschlossene Thuer in die Wohnung gelangt war. Behn streckte, ohne aufzusehen, den linken Arm nach dem Brief aus. "Mi is nich god", sagte er, wie entschuldigend. "Macht woll die Luft, Herr Behn", meinte der Brieftraeger. "So gewitterig heute." Frau Behn kam hinzu und nahm ihrem Mann den Brief ab. "Is di beter, Johannes?" Sie hielt das Couvert gegen den Tag, um dessen Inhalt zu erforschen. "Von Schulze", sagte sie. "Is woll de Reknung foer dat Klaveerstimmen." Der Brieftraeger, noch ohne Ahnung von dem Unglueck, das die Familie betroffen hatte, erfuhr erst davon auf der Strasse, durch ein Maedchen des Nachbarhauses. Er hatte auch fuer Frau Caroline Wittfoth einen Brief. Er betrat den offenen Laden, und da niemand anwesend war, rief er laut. "Brieftraeger!" Er musste noch ein zweites Mal rufen, bevor Fraeulein Frieda erschrocken erschien, mit langen, vorsichtigen Schritten, auf den Zehen balancierend. Beide ausgestreckten Haende zur Hoehe der Ohren erhebend, bedeutete sie ihm mit beschwichtigender Geberde leise zu sein. "Na, was ist denn hier los?" fragte er verwundert. "Unser Fraeulein is tot." "Fraeulein Therese? Was hat ihr denn gefehlt?" "Schwindsucht", fluesterte sie, als handle es sich um ein geheimnisvolles Verbrechen. Mit bedauerndem Kopfschuetteln entfernte er sich. Eine Arbeiterfrau kam und forderte einen wollenen Unterrock. Fraeulein Frieda konnte sich nicht besinnen, in welchem Schubfach das Gewuenschte zu finden war, und holte die Wittfoth. Frau Caroline erschien, verweint, mit geroeteter Nase, das Taschentuch in der Hand. "Meine Nichte ist heute Morgen gestorben", erzaehlte sie auf den fragenden Blick der Kaeuferin. "Da hab ich ja gar keine Ahnung von gehabt. Und wie hab ich sie gepflegt, als mein Kind. Aber gegen Gottes Willen kann man ja woll nicht an. Und dabei alle Haende voll zu thun. Ich weiss auch gar nicht mehr, wo mir der Kopf steht." "Ja," sagte die Frau, die geduldig alles angehoert hatte. "Mit so'n Krankheit is dat ne egene Sak. Na
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