assiert?"
Die Gemuesefrau von nebenan kam. "Hebben Se all huert? Behns ehr Lulu is
furt."
Ein Dienstmaedchen aus der Gaertnerstrasse wollte "man bloss mal auf'n
Augenblick einsehen".
"Nu is se ja woll utrueckt", meinte sie. "Wat'n Upstand."
Auch der alte Beuthien kam ganz verstoert.
"Line, Line, wat'n Stueck--wat'n Stueck."
Im Hinterzimmer schellte Therese, aber niemand hoerte sie.
Fraeulein Frieda stand mit offenem Mund und vor Erregung gluehenden Wangen
immer neben der Wittfoth.
"Wenn sie sich nur nichts angethan hat", sagte sie.
"Ach was soll sie wohl", fuhr Frau Caroline sie an. "Haben Sie schon die
Schuerzen gesaeumt? Sie wissen ja, sie sollen doch bis ein Uhr fertig
sein."
Damit schuettelte sie diese kleine Klette energisch von sich ab.
Mittags kam Beuthien wieder. "Se hebbt se". sagte er finster.
"Dod?" fragte die Wittfoth.
Beuthien gab mit dem Daumen ueber die rechte Schulter hinweg die Richtung
an: "In'n Kanal."
"Herr meines Lebens!" rief die erschrockene Frau. "Da muss ich mich erst
mal setzen. Das ist mir ordentlich in die Beine gefahren."
Ein lautes durchdringendes Schellen klang von hinten her.
"Mein Gott, Therese. Das ewige Klingeln. Es ist aber auch gar zu doll.
Was sie nu wohl wieder hat."
Damit haftete sie ueber den Korridor, steckte aber im Voruebereilen den
Kopf durch die Thuer des Arbeitszimmers:
"Sind Sie fertig, Frieda? Nein? Na halten Sie sich man nicht auf, und
man ja nicht zu breit, hoeren Sie?"
XXVI.
Der alte Behn sass in seinem Comptoirzimmer vor dem Schreibtisch, die
Ellbogen aufgestuetzt, das Gesicht mit den Haenden bedeckend.
Schon geraume Zeit sass er so da.
Es war eine schwuele Luft in dem kleinen Raum.
Die Sonne schien voll ins Fenster, und die Strahlen brachen sich
vielfarbig in den Kristallflaechen des Tintenfasses und des
Briefbeschwerers.
Das Gesumme einer Fliege, die wie in blinder Wut immer wieder gegen die
Fensterscheiben flog, war das einzige Geraeusch in der drueckenden Stille.
Draussen, auf dem Korridor, wurden Schritte laut, gedaempfte Stimmen, ein
Geraeusch, als wuerde ein schwerer Gegenstand transportiert.
Jetzt wurde etwas hart niedergesetzt.
Dann war es wie ein leises Schrammen und Schurren.
Nach kurzer Pause wieder die Schritte, das fluesternde Sprechen, das
Klingen der Korridorthuer, und wieder die dumpfe Stille.
Noch immer sass Behn in unveraenderter Stellung, wie schlafend.
Da wurde leise die
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