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wegung machen, auch des Kindes wegen. Lulu wehrte ab. Dann sollte sie wenigstens am Abend gehen, nach Dunkelwerden. Sie wollte sie begleiten, meinte die Mutter. Ja, am Abend, jetzt nicht. Aber allein, sie ginge am liebsten allein, nickte Lulu. "Is recht min Deern, dat deit di god", sagte die Mutter. XXV. Nirgends wurde die "nette Geschichte mit der Behn" eifriger besprochen, als im Wittfothschen Keller. Man war ja hier "der Naechste dazu". Frau Caroline stellte sich voellig auf den Standpunkt der Moral. Sie verurteilte Lulu und tadelte Wilhelm, ganz wie es sich fuer eine anstaendige Frau geziemte, und haette sicher an beiden kein gutes Haar gelassen, wenn nicht die Aussicht, mit Behns verwandt zu werden, ihre sittliche Entruestung etwas gemildert haette. Sie hatte sich immer von der vornehmen Lulu ueber die Achseln angesehn gefuehlt. Nun rueckte sie jener gegenueber gar in den Rang einer Schwiegermutter auf. Frau Beuthien senior und Frau Beuthien junior wuerde es nun heissen. Meine Schwiegertochter Lulu. Der Wittfoth "lachte das Herz im Leibe" bei diesem Gedanken. Vielleicht nannte Lulu sie gar Mama. "Es ist doch ein furchtbar leichtsinniges Ding, die Lulu", sagte sie zu Therese. "Und Wilhelm ist ebenso. Aber es ist ja nun man 'n Glueck, dass noch alles so gut ablaeuft." Therese nahm wenig Teil an dieser Affaire. Ihre immer mehr abnehmenden Kraefte bedurften der Schonung. Ihre Gedanken weilten ganz wo anders, als bei diesen kleinen Erdendingen. Seit einigen Tagen wusste sie, dass sie sterben wuerde. Sie hatte sich im Traum im Sarg liegen sehen und sah wiederholt an der Zimmerdecke Maeuse. Das bedeutete den nahen Tod. Therese wollte sonst nicht fuer aberglaeubisch gelten. Kartenlegen, Besprechen und anderen Altweiberunsinn belaechelte und verspottete sie. Aber alles, was mit dem Tode zusammenhing, hatte ihr von je her ehrfurchtsvollen Schauder abgenoetigt. So weit erstreckte sich ihre Aufklaerung nicht. Dass der Tod entfernter Personen sich oftmals ankuendigt, durch Herabfallen von Bildern, Stillstehen von Uhren, geheimnisvolles Rufen, galt ihr durch mehr als ein Vorkommnis fuer erwiesen. Die Tante, der sie ihren Traum erzaehlte, hatte erst ein ganz bestuerztes Gesicht gemacht und dann laut gelacht und ihr eifrig den "Unsinn" auszureden gesucht. Als ob Tante Caroline nicht ebenso steif und fest an dergleichen Vorbedeutungen glaubte. Hermann gegenueber hatte Therese Scheu,
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