en. Die Kueche sieht schon
aus, dass ich mir die Augen aus'n Kopf schaeme. Kein Stueck ist rein."
Therese schwieg. Sie wusste, dass in solchen Stunden mit der umstaendlichen
Frau nicht zu reden war.
Natuerlich ging alles besser, als Frau Caroline gedacht hatte. Vater
Beuthien erwies sich beim Umsetzen der Moebel als treuer Braeutigam und
Helfer in der Not, und auch Fraeulein Frieda traf rechtzeitig ein, eine
kleine schwarzaeugige, bleichsuechtige Bruenette, mit Anlagen zur
Korpulenz.
Hermann, der sich zu erkundigen kam, wie das Familienfest den beiden
Damen bekommen sei, erschrak, Therese bettlaegerig zu finden. Er kam in
der Folge oefter, und sie liess es zuletzt zu, dass er vor ihrem Bett sass.
Sie befand sich nie besser, war nie hoffnungsfreudiger, als wenn er bei
ihr war. Sie sprach mit Zuversicht von ihrer baldigen Genesung, und er
unterstuetzte sie in diesem Glauben, obgleich er sehr besorgt war. Er sah
sie abmagern, sah die kleinen roten Punkte auf den Wangen sich zu
Flecken vergroessern.
Er hatte heimlich mit dem Arzt gesprochen, und der hatte ihm wenig
Hoffnung gemacht. Die Schwindsucht, die bisher im Verborgenen
geschlichen, waere heftig zum Ausbruch gekommen, und es wuerde wohl
schnell zu Ende gehen.
Hermann hatte der Tante nichts von seiner Unterredung mit dem Arzt
gesagt, da er sie genuegend kannte, um zu wissen, dass sie sich
unverstaendigen, die Kranke schaedigenden Gefuehlsausbruechen hingeben
wuerde.
Frau Caroline erzaehlte ueberhaupt gern Krankengeschichten. Hatte jemand
einen Schnupfen, so wusste sie unbedingt Faelle von toetlicher Ausartung
dieser an sich gefahrlosen Erkaeltung. Bei einem Sterbefall erinnerte
sie sich eines halben Dutzend anderer und wusste Ursache, Verlauf und
Ende jeder Krankheit bis ins kleinste zu vermelden. Auch
Lungenentzuendungsfaelle schwerer Art hatte sie genuegend erlebt, um
Therese die angenehme Aussicht auf moeglicherweise ungluecklichen Ausgang
eines solchen Leidens naiv zu eroeffnen.
Natuerlich nahm sie Theresens Fall nicht fuer so ernst.
Durch ihr Geschaeft, durch die Einfuehrung und Anleitung des neuen
Fraeuleins vollauf in Anspruch genommen, blieb sie in ihrer Taeuschung.
"Der Husten muss austoben", sagte sie. "Wir wollen Dich schon wieder
rauskriegen. Sei man ruhig."
"Wenn ich nur vor dem Herbst wieder werde, damit ich das schoene Wetter
noch geniessen kann", meinte Therese, und die Tante versprach ihr noch
die schoensten Tage.
Vorlaeufig
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