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Der grosse, derbknochige Backfisch mit den fliegenden blonden Haaren, dem weissen, sommersprossigen Teint, den breiten sinnlichen Lippen und dem runden, festen Kinn, versprach, sich mehr nach seinem Geschmack zu entwickeln, als Lulu es gethan, deren weiche, kraftlose Formen ihn nicht auf die Dauer reizten. Paula sah heute besonders vorteilhaft aus mit ihrer leuchtenden roten Bluse und der gleichfarbigen Federgarnitur des weissen Strohhutes. "Brennende Liebe" taufte die Mode poetisch dieses flammende Rot. Lulu sah das vertrauliche, lustige Plaudern der beiden und ward ploetzlich eifersuechtig. Es war nicht Paula, "das dumme Goer", die sie fuerchtete, aber in der Schwester personifizierte sich ihr die Gefahr, die ihr moeglicherweise von anderer Seite drohen koennte. Wenn Beuthien sie verliesse? Wieder kam einer jener Momente ueber sie, wo sie mit grauenhafter Deutlichkeit in die Zukunft sah. Entweder Schande, oder seine Frau, Kutschersfrau. Wenn er sie nun nicht heiraten wollte, wuerde ihr Vater ihn zwingen? Wuerde er ihn als Schwiegersohn anerkennen? Sie schloss die Augen, als koenne sie sich dadurch gegen alles Widerwaertige absperren. Stumpfsinnig hatte sie in den letzten Tagen dahingelebt. Das wollte sie weiter, die Sache an sich herankommen lassen. Es war ihrer Natur am angemessensten, sich treiben und schieben zu lassen. Mochte es gehen, wie es ging. Aber dann stoerte wieder ein Blick auf Paula sie auf, die mit ihrer "brennenden Liebe" so auffallend dort oben paradierte. Die meisten Blicke aus dem Publikum galten dem "feurigen" Backfisch auf dem Kutscherbock, nur einige Offiziere, die in einem leichten Jagdwagen ihre Droschke ueberholten, musterten fast auffaellig das blasse Maedchen in der weissen, guertelumschlossenen Bluse, das mit so mueden Blicken vor sich hinstarrte. Lulu hatte kein Auge fuer die Herren. Sie war ganz mit sich beschaeftigt. Etwas wie Hass auf die Schwester regte sich, die noch immer Beuthien mit ihrem naiven Geschwaetz unterhielt, unschuldig, ein Kind noch, und doch schon seit jenem Tanz mit ihm mit einem Fuss in dem verbotenen Garten, von dessen Fruechten sie selbst bereits genascht hatte. Ein haesslicher Gedanke stieg in ihr auf und sprach sich in einem kurzen, hoehnischen Blick aus. Lach nur, mein Kind, dachte sie. Auch deine Zeit kommt. XIX. Fraeulein Mimi Kruse machte nach den Renntagen ihre Verlobung mit Herrn Emil Pohlenz bekannt und kuendigt
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