h Wilhelm Beuthien hatte sich fuererst entschuldigen lassen muessen. Er
hatte eine Fahrt nach Blankenese nicht abweisen koennen, da es sich um
gute Kunden handelte, und war erst gegen acht Uhr zurueckzuerwarten.
Frau Caroline hatte keine Muehe gescheut, es ihren Gaesten gemuetlich zu
machen. Im Wohnzimmer war jeder Flicken, jedes Faedchen, jede Erinnerung
an Geschaeft und Arbeit, sorgfaeltig entfernt worden. Ein Bouquet Rosen
und Reseda, mit dem Therese schon am fruehen Morgen die Tante ueberrascht
hatte, prangte in einer weissen Biskuitvase inmitten der in einem Kreis
arrangierten Kaffeetassen, zwischen den Kuchenbergen und der
Zuckerschale.
Reine Gardinen und sauberstes Tischzeug verstand sich bei der
Reinlichkeitsfanatikerin, als welche Frau Caroline sich gerne ausgab,
von selbst, ebenso die frisch gewaschenen, gehaekelten Sofaschoner,
Hermanns groesster Aerger. "Pfingstlappen" hatte er sie getauft, weil die
Tante einmal an diesem hohen Festtag saemtliche Sitzmoebel mit solchem
Zierat behangen hatte.
Im "besten" Zimmer war die Herrichtung fast blendend. Hier prangte
mitten auf dem runden Sofatisch in einer blauen Sevre-Vase ein
geschmackvoll gebundenes Bouquet aus roten und weissen Rosen, das der
galante Braeutigam geschickt hatte. In einer gleichen Vase auf dem
Spiegelschrank stand protzend ein maechtiger Strauss buntfarbiger
Georginen, den Onkel Martin seinem laendlichen Garten entnommen hatte.
Auch auf dem Fensterbrett prunkten in Wasserglaesern kleinere Bouquets
und ein vom Kraemer gespendetes rosagarniertes Blumenkoerbchen. Der
praktische Mann hatte geglaubt, der Kundschaft wegen doch auch etwas
thun zu muessen. Die angeheftete Visitenkarte trug unter seinem Namen
Gotthilf Ochs zwischen zwei Ausrufungszeichen ein flott geschriebenes
"!Viel Glueck und Heil!"
Den zierlichen, geschnitzten Rauchschrank, eine Hinterlassenschaft ihres
Seligen, hatte Frau Caroline mit Cigarren gefuellt, die Hermann hatte
besorgen muessen.
Als die kleine Gesellschaft, ausser Tetje und Wilhelm, um den Kaffeetisch
versammelt war, traf noch ein Bouquet von auffallendem Umfang ein, mit
Spitzen und Schleifen garniert.
Ein allgemeines Ah des Entzueckens empfing die wundervoll duftende Gabe.
Hermann, der sie dem Boten abgenommen hatte, oeffnete das beigegebene
parfuemierte Couvert.
"Mit herzlichem Glueckwunsch von Emil Pohlenz nebst Braut", las er von
der kleinen Elfenbeinkarte ab.
"Liebe Tante." Mit einer komisch sein soll
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