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eselbe Droschke, in der sie mit Beuthien ihre haeufigen heimlichen Fahrten gemacht hatte, der alte wohlbekannte Braune, und, was ihr das Schrecklichste, war, Wilhelm fuhr selbst. Nach jenem Besuch des Horner Waeldchens hatten sie sich erst einmal wieder gesehen. Beuthien wich ihr aus, und sie schaemte sich vor ihm. Dieses eine Mal aber musste sie ihn sprechen, um ihm zu sagen, was sie befuerchtete. Er hatte sie ausgelacht und ihr allerlei Ratschlaege gegeben und die Geaengstigte beruhigt. Wie er es so leicht nahm und so zuversichtlich sprach, ward auch sie gefasster. Beuthien wuerde sie nicht sitzen lassen, er wuerde sie heiraten. Heute aber fuhr sie mit der Gewissheit des ihr Bevorstehenden durch die bunte Menge nach Horn hinaus, in der Stimmung eines Verbrechers, der nach dem Schauplatz seiner That gefuehrt wird. Wie meisterlich sich Beuthien beherrschte. Nicht einmal erroetet war er, als Lulu mit leichtem Neigen des Kopfes an ihm vorbei in den Wagen stieg. Und wie gleichmuetig er dort oben auf dem Bock sass, und wie sicher er seinen Gaul durch das Gewirr der Fuhrwerke lenkte. Der alte Behn wurde unterwegs doch besorgt, als Lulu mehrmals die Augen schloss und sich erblassend zuruecklehnte. "Willst Du doch aussteigen?" fragte er. "Du kannst noch bequem mit der Pferdebahn zurueckfahren." Sie wehrte ab. Sie wollte es jetzt durchsetzen. Beuthiens stoische Ruhe hatte sie geaergert, und sie wollte es ihm nachthun. Bevor der Weg nach dem Rennplatz abbog, sah sie in der Ferne jenes Waeldchen liegen, wie ein niedriges, schwarzes Buschwerk ragte es ueber die welligen Felder hinweg. Ob er hinueber sah? Sie beobachtete ihn, aber er hatte keinen Blick fuer die Umgebung. Er musste seine ganze Aufmerksamkeit auf das Fahren richten. Sie aber musste immer wieder hinueber sehen nach dem schwarzen Fleck dahinten, ueber dem jetzt eine einzelne weisse Wolke, wie ein fabelhaftes Ungetuem, schwebte. Wie unheimlich diese einsame Wolke aussah. Wie verloren schwebte sie im blauen Luftmeer, wie ein verschlagenes Segel im grenzenlosen Ocean. Ein wunderliches, nie gekanntes Gefuehl der Vereinsamung ueberkam Lulu. Muehsam beherrschte sie sich. "Was guckst Du immer nach der Wolke?" fragte Paula. Lulu schrak zusammen. "Ich?" fragte sie. "Das ist doch man so." Sie wusste es kaum, dass sie bestaendig dort hinueber starrte. "Lulu trinkt nachher etwas Selterwasser", meinte die Mutter. "Das frischt ihr auf."
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