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u gut hielt, mit diesem Droschkenkutscher die Tanzboeden zu besuchen. Auch in dem kleinen Kreis der Tante Wittfoth herrschte keine andere Ansicht ueber Lulu. Er hatte immer nur geringschaetzig ueber sie sprechen hoeren. Was stimmte ihn nun auf einmal so guenstig fuer das Maedchen? Wie Mitleid ueberkam es ihn. Sie hatte so bedrueckt, so ungluecklich ausgesehen. Seine Einbildungskraft suchte nach Ursachen, anknuepfend an jenes Ottensener Abenteuer und auf dem Faden ihres Verhaeltnisses zu Beuthien allerlei romantische Vermutungen aufreihend. Er wird sie betrogen haben, dachte er, und lachte bitter auf: Tout comme chez nous, mit vertauschten Rollen. Es that ihm wohl, eine Leidensgefaehrtin in Lulu zu haben, wenn auch nur in seiner Einbildung. Er wog Lulu gegen Mimi und gab ihr den Preis vor dieser, mit einer Art schmerzlichen Wollustgefuehls befriedigter Rache. Lulu war ihm das Opfer ihrer Liebe, ihrer Leidenschaft, Mimi eine herzlose, oberflaechliche Kokette, eine kaeufliche Dirne. Ja, eine Dirne war sie, verkauft hatte sie sich diesem Affen, diesem Knopfkraemer. Wie ekel war ihm das Leben, wie schal, wie kindisch erschien ihm das ganze Treiben hier, diese Hetzjagd um den Preis, dieses Wetten und Spielen. Er kam sich einsam unter der Menge vor. Er strebte dem Ausgang zu. Da ward ihm ein Gruss. Es war Beuthien, der mit anderen Rosselenkern zusammenstand, jeder ein halbgeleertes Bierseidel in der Hand, fachmaennische Gespraeche mit derben Witzen wuerzend. Wie roh sahen die Leute aus. Selbst Beuthien, der alle um Haupteslaenge ueberragte, von Hitze und Biergenuss geroetet, stiess ihn ab. Lulus Geschmack war ihm unverstaendlich. Und doch, was wollte er denn? Kaufkraft und Muskelkraft, das sind ja die Kraefte, vor denen die Weiber Respekt haben. XVIII. Lulu Behn hatte sich vergeblich gestraeubt, mit zum Rennen zu fahren. Sie hatte Kopfschmerz vorgeschuetzt, ihr haeufiges Uebel, aber der Vater hatte es nicht gelten lassen wollen und gemeint, das gaebe sich unterwegs, in frischer Luft, am besten. So gutmuetig er war, so verlangte er doch von anderen dieselbe Haerte gegen kleine koerperliche Unbequemlichkeiten, die er gegen sich selbst uebte. Lulu, um nicht unnoetige Besorgnis zu erregen, die ihr aus guten Gruenden gefaehrlich schien, gehorchte und nahm ihren Sitz in der offenen Droschke neben der Mutter ein, waehrend Paula mit dem Vater auf dem Ruecksitz Platz nahm. Es war di
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