Mimi sich
geschmeichelt fuehlte.
Allerdings war sie dann spaeter zartfuehlend genug, Herrn Pohlenzens
taktlose Aufforderung zur Mittagstafel mit einem Hinweis auf Hermanns
aeltere Rechte abzulehnen. Aber jener wandte sich an Therese und waehlte
seinen Platz so, dass er Mimi zur Linken hatte. Zwischen beiden Damen
sitzend, zeigte er sich als interessanter Gesellschafter, so dass Hermann
auch jetzt noch nicht zur ungeschmaelerten Freude an Mimis Gesellschaft
kam.
Und so blieb es. Auch fuer den Rest des Tages war Mimi die Koenigin, der
alles huldigte, und das huebsche Maedchen spielte die ihr zugewiesene
Rolle mit Geschick und Liebe zur Sache.
Auf der Rueckkehr nach Hamburg aenderte sich das Wetter. Ein leichter
Regen fiel, ohne jedoch die froehliche Gesellschaft vom Deck zu
vertreiben. Man scheute die Stickluft der engen Kajuete. Die meisten,
erhitzt von Wein und Frohsinn, empfanden die kleine Douche als
Erfrischung. Auch Therese und Mimi blieben oben, um nicht die allgemeine
Gemuetlichkeit zu stoeren. Sie fanden genuegenden Schutz hinter der
Kajuetenwand, und auch eine warme Decke trieb man auf, in die sich die
empfindlichere Therese einhuellen konnte.
Hatte man einmal A gesagt, sollte man nun auch B sagen. Herr Pohlenz
wehrte sich auch nach der Ankunft in Hamburg noch lebhaft gegen eine
Trennung.
"Sie sind meine Gaeste, Sie muessen bleiben," rief er. "Jetzt wird's erst
fidel."
Und man blieb zusammen, hoerte einige Musikstuecke in Hornhardts
Konzertgarten an, ging, den Widerspruch einzelner besiegend, noch auf
ein Glas Bier zu Mittelstrass, einem beliebten Restaurant, und schloss
endlich zu spaeter Stunde mit einer Tasse Melange in Goerbers Cafe.
XVI.
Einige Tage spaeter sprach man in der Nachbarschaft des Durchschnitts von
nichts anderem, als von der Verlobung des alten Beuthien mit der Witwe
Wittfoth, hier mit neidischer Geringschaetzung, dort mit selbstbewusstem
Indiebrustwerfen: haben wir es nicht gleich gesagt. Etliche
gleichgiltig, als handle es sich um das Wetter, andere mit einer
Vertiefung in den Gegenstand, als waere nun die natuerliche Ordnung der
Dinge durchbrochen und die Erde liefe von jetzt ab anders herum.
Und man sprach nicht mehr von einem Geruecht. Es war eine Thatsache. Der
alte Beuthien hatte wirklich von dem Stiftungsfest des "Alpenveilchens"
den noetigen Mut mit nach Hause gebracht, und Frau Caroline hatte nach
kurzem schamhaftem Straeuben, unter Hinweis auf ihr vorger
|