angestellt hatte, mit verbindlichem Haendedruck.
Der vertroestete Freier hatte noch nicht den Schlag seiner Droschke
geoeffnet, als auch schon Frau Caroline hinter seinem Ruecken ihre Rechte
heftig an den Falten ihres Wollkleides scheuerte.
In diese kalte, feuchte Hand sollte sie die ihre legen, fuer immer?
Jedenfalls wuerde sie sich das in den acht Wochen noch gruendlich
ueberlegen.
Die beiden Maedchen, die schon lange ueber Herrn Pohlenzens spekulatives
Herz so gut im Klaren waren wie die teilnahmsvolle Nachbarschaft, hatten
keinen Augenblick Zweifel darueber gehegt, welche geschaeftlichen
Angelegenheiten die Tante und Prinzipalin mit dem Stadtreisenden von
Mueller und Lenze in der Staatsstube zu verhandeln hatte.
Mimi wollte sich "tot" lachen, als die Wittfoth auf die fragenden Blicke
der Maedchen mit einem nicht misszuverstehenden Laecheln deren Vermutungen
betaetigte.
"Frau Pohlenz, gratuliere", rief sie, sich schuettelnd vor Heiterkeit.
Sie durfte sich diese Keckheit schon herausnehmen, da sie wusste, wie die
Wittfoth ueber ihren Verehrer dachte. Sie fand es zu "gediegen": Dieser
Knirps, dieser Pomadenhengst.
"Wenn ich ihn nur nicht haben sollte", meinte sie.
"Na, na!" neckte Therese.
"Den? nicht vergoldet", beteuerte Mimi.
Therese zweifelte im Ernst nicht an Mimis Abneigung gegen Pohlenz, wusste
sie nun doch zur Genuege, dass zwischen Hermann und Mimi ein ernsteres
Verhaeltnis bestand, als sie sich bisher eingestehen wollte. Der Verkehr
der beiden hatte nach jenem, fuer Hermann so "teueren" Sonntag die
bisherige Unbefangenheit verloren. Es bedurfte nicht der Augen einer
Eifersuechtigen, um das zu bemerken. Auch die Tante war hellsichtig genug
und hatte nicht nur Therese gegenueber Andeutungen gemacht, sondern auch
ihren Neffen einmal selbst vorgenommen.
Hermann, der in der Seligkeit, in die ihn der freiwillig gewaehrte
Gutenachtkuss versetzte, seinen Geldverlust schnell verschmerzt hatte,
war mit sich und seiner Liebe im Klaren. Mimi oder keine.
So hielt er denn auch der Tante gegenueber nicht hinter dem Berg. Es sei
seine feste Absicht, sich mit Mimi zu verloben. Ihres Jawortes glaubte
er sicher zu sein. Von Michaelis an erfuehre sein Gehalt die planmaessige
Aufbesserung um dreihundert Mark. Dann wolle er bei den Eltern des
Maedchens werben, bis dahin aber auch Mimi noch nicht vor die
Entscheidung stellen.
Frau Caroline hatte keine Gruende dagegen, hielt es aber doch fuer ihre
Tante
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