cenez hinweg, hatte dann
Herr Pohlenz der Witwe sein Herz zu Fuessen gelegt, "nach reiflicher
Ueberlegung und mit der festen Ueberzeugung, dass sie zusammen gluecklich
werden wuerden".
Frau Caroline hatte ihrerseits kein Hehl daraus gemacht, dass sie in
ihrem fuenfjaehrigen Witwenstand noch keineswegs die Vorzuege der Ehe zu
schaetzen verlernt hatte, und liess durchblicken, dass die gebotene
Gelegenheit zur Rueckkehr in den verlassenen Hafen ihr einer Beachtung
nicht unwert erschien.
Herrn Pohlenzens kaufmaennische Tuechtigkeit wuerde unbedingt das Geschaeft
ungeahntem Glanz entgegenfuehren, das Kapital von sechstausend Mark, das
er mitbraechte, waere nicht zu verachten, und was "das Uebrige"
anbelangte, so fuehle sie sich ungemein geschmeichelt und waere ueberzeugt,
dass gegenseitige Achtung und Ruecksichtnahme das erhoffte Glueck
verbuergen wuerden.
Herr Pohlenz stellte seine Achtung, seine ganz besondere Hochachtung
ueber allen Zweifel, und "Ruecksichtnahme, mein Gott, Ruecksichten muessten
wir ja alle nehmen. Wie sollte sonst die Welt bestehen".
Nachdem man noch eine Viertelstunde ueber das Glueck der Ehe im
allgemeinen und die Vorteile einer Verbindung Wittfoth und Pohlenz im
besondern mehr oder weniger sentimentale Betrachtungen angestellt hatte,
musste Frau Caroline doch bitten, sie nicht schon heute zu diesem
inhaltsschweren Schritt zu draengen. Acht Wochen Bedenkzeit moege er ihr
gestatten, dann wolle sie sich endgiltig entscheiden, und, wie gesagt,
sie wisse die Ehre zu schaetzen.
Herr Pohlenz wollte durchaus nicht draengen. Acht Wochen waere zwar eine
lange Zeit, "wenn es sich um das Glueck eines Lebens handelt". Hierbei
unterzog er seinen Cylinder von allen Seiten einer so genauen
Besichtigung, als ueberlegte er, ob derselbe auch diese Pruefungszeit
ueberstehen wuerde.
Aber es sei auch sein Grundsatz, betonte er, nichts ohne reifliche
Ueberlegung zu thun. Kopf und Herz seien ihm immer, so zu sagen, wie
Mann und Frau vorgekommen, und der Mann waere denn doch immer "derjenige,
welcher".
Diese Bemerkung, so geistreich sie in seinen Augen auch war, war doch
immerhin fuer einen Freier etwas ungeschickt, und er suchte den Eindruck
durch einen kurzen Verlegenheitshusten zu verwischen.
Frau Caroline bestellte noch, es fiel ihr gerade ein, "an alles muss man
selbst denken", ein Gros Perlmutterknoepfe, kleinste Nummer. Dann trennte
man sich, nachdem Herr Pohlenz noch einige andere Muster ohne Erfolg
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