eben zwei hohe Tannenbaeume in den Saal getragen
wurden. Aber ploetzlich fuhr der kleine Bursche zusammen, denn hinter ihm
ertoente eine scheltende Stimme: "Was stehst du da und hast Maulaffen
feil, mach dass du an dein Geschaeft gehst!" Es war Rudolf Meier, der den
Saeumigen so anfuhr. Als er Herrn Pfaeffling gewahrte, gruesste er sehr
artig und sagte: "Man hat seine Not mit den Leuten, heutzutage taugt das
Pack nicht viel." Eine Antwort erhielt Rudolf nicht auf seine Rede, ohne
ein Wort ging Herr Pfaeffling an ihm vorbei, die Treppe hinauf.
Rudolf sah ihm nachdenklich nach. Es kam ihm oefters vor, dass er auf
seine verstaendigsten Reden keine Antwort bekam, und zwar gerade von den
Leuten, die er hoch stellte. Andere ruehmten ihn ja oft und sagten ihm,
er spreche so klug wie sein Vater; ob wohl solche Leute, wie Herr
Pfaeffling noch groessere Ansprueche machten? Rudolf stellte sich die
Brueder Pfaeffling vor. Wie kindisch waren sie doch im Vergleich mit ihm,
sogar Karl, der aelteste; diesen Unterschied musste ihr Vater doch
empfinden, es musste ihm doch imponieren, dass er schon so viel weiter
war! Der kleine Kellner konnte es wohl noch bemerkt haben, wie
geringschaetzig Herr Pfaeffling an ihm voruebergegangen war: so etwas
erzaehlten sich dann die Dienstboten untereinander und spotteten ueber
ihn, das wusste er wohl. Ja, er hatte keine leichte Stellung im Haus.
Indessen war Herr Pfaeffling die ihm laengst vertraute Treppe
hinaufgesprungen. Droben empfing ihn schon das flotte Geigenspiel seiner
Schueler, und nun wurde noch einmal vor Weihnachten ausgiebig musiziert.
"Es wird ein Ball im Hotel arrangiert zur Weihnachtsfeier," erzaehlte ihm
die Generalin am Schluss der Stunde, "es soll sehr schoen werden."
"Ja," sagte der General, "der Hotelier gibt sich alle Muehe, seinen
Gaesten viel zu bieten, er ist ein tuechtiger Mann und versteht sein
Geschaeft ausgezeichnet, aber sein Sohn _spricht_ nur von Arbeit und tut
selbst keine! Der Sohn wird nichts."
Als Herr Pfaeffling sich fuer die Weihnachtsferien verabschiedet hatte und
hinausging, sah er am Fenster des Korridors eben _den_ Sohn stehen, ueber
den einen Augenblick vorher das vernichtende Urteil gefaellt war: "Er
wird nichts." Kann es ein traurigeres Wort geben einem jungen
Menschenkind gegenueber? Herr Pfaeffling konnte diesmal nicht teilnahmslos
an ihm voruebergehen. Rudolf Meier stand auch nicht zufaellig da. Er wusste
vielleicht selbst nicht genau, was ihn he
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