auf, dass dich's nicht in die Haende friert." Da Frieder immer noch
unbeweglich stand, gab ihm die Verkaeuferin einen kleinen Anstoss in der
Richtung, die er einzuschlagen hatte.
Frieder, den Baum mit der einen Hand haltend, den Papierzettel in der
andern, trabte der Luisenstrasse zu. Er hatte so eine dunkle Ahnung, dass
er mehr aus Missverstaendnis zu diesem Auftrag gekommen war, er wusste es
aber nicht gewiss. Die Damen konnten die Baeume nicht selbst tragen, so
mussten eben die Buben helfen. Er sah manche mit Christbaeumen laufen,
freilich meist groessere. Er war eigentlich stolz, dass man ihm einen
Christbaum anvertraut hatte. Wenn ihm jetzt nur die Brueder begegnet
waeren oder gar der Vater!
Wie die Zweige ihn so komisch am Hals kitzelten, wie ihm der Duft in die
Nase stieg und wie harzig die Hand wurde! Allmaehlich drueckte der Baum,
obwohl er nicht gross war, unbarmherzig auf die Schulter, man musste ihn
oft von der einen auf die andere legen, und bei solch einem Wechsel
entglitt ihm das Papierchen mit der Adresse und flatterte zu Boden, ohne
dass die steife, von der Kaelte erstarrte Hand es empfunden haette. Nun
schmerzten ihn die beiden Schultern, er trug den Baum frei mit beiden
Haenden. Aber da wurde Frieder hart angefahren von einem Mann, der ihm
entgegen kam: "Du, du stichst ja den Menschen die Augen aus, halte doch
deinen Baum hinter dich, so!" und der Voruebergehende schob ihm den Baum
unter den Arm. Nach kuerzester Zeit kam von hinten eine Stimme: "Du,
Kleiner, du kehrst ja die Strasse mit deinem Christbaum, halte doch
deinen Baum hoch!" Ach, das war eine schwierige Sache! Aber nun war auch
die Luisenstrasse gluecklich erreicht. Freilich, die Adresse war abhanden
gekommen, aber Frieder hatte sich das wichtigste gemerkt, Nr. 42 oder 43
und im zweiten Stock und bei einer Frau Doktor, das musste nicht schwer
zu finden sein. In Nr. 42a wollte niemand etwas von dem Baum wissen,
aber in Nr. 42b bekam Frieder guten Bescheid, das Dienstmaedchen wusste es
ganz gewiss, der Baum gehoerte nach Nr. 47, die Dame war zugleich mit ihr
auf dem Markt gewesen und hatte einen Baum gekauft. Also nach Nr. 47.
Als man ihm dort seinen Baum wieder nicht abnehmen wollte, kamen ihm die
Traenen, und eine mitleidige Frau hiess ihn sich ein wenig auf die Treppe
setzen, um auszuruhen.
"In der Luisenstrasse wohnt nur _ein_ Doktor," sagte sie, "und das ist
Dr. Weber in Nr. 24, bei dem musst du fragen." Unser Frieder haette nun
lie
|