in Latein ist am allerwenigsten, wenn du also nicht einmal
in deinem Zentralhotel etwas vermagst, dann ist deine ganze Sache ein
Schwindel."
"Ich vermag viel im Hotel."
"So beweise es!"
"Werde ich auch. Vergiss nicht, dass du mir deine Hefte versprochen hast."
So trennten sich die Beiden. Otto aber rannte vergnuegt heim, rief die
Geschwister zusammen und erzaehlte von der schoenen Moeglichkeit, die sich
fuer den Vater auftat, die reichen Russen aus dem Zentralhotel zum
Unterricht zu bekommen. Sie trauten aber diesem Rudolf Meier nicht viel
zu und kamen ueberein, dass sie den Eltern zunaechst kein Wort sagen
wollten, es sollte nicht wieder eine Enttaeuschung geben.
Am Nachmittag empfing Rudolf Meier die beiden Hefte. Am naechsten Tag, in
einer Unterrichtspause sagte er leise zu Otto: "Wenn ich deinen Vater
empfehle, gibst du mir dann deinen Aufsatz abzuschreiben?"
"_Zehn_ Aufsaetze," sagte Otto, "mach aber, dass es _bald_ so weit kommt."
Einen Augenblick spaeter traf Otto im Schulhof seinen Bruder Karl und
erzaehlte ihm das. Da wurde Karl nachdenklich, und noch ehe die Pause
vorueber war, fasste er Otto ab, nahm ihn beiseite und sagte: "Du solltest
das zuruecknehmen, so eine Handelsschaft gefiele dem Vater nicht. So
moechte er die Stunden gar nicht annehmen. Sag du dem Rudolf Meier, er
soll seine Aufsaetze selbst machen, zu solch einem Handel sei unser Vater
viel zu vornehm."
Das sagte Otto und noch etwas dazu, was ihm nicht der Bruder, sondern
der Aerger eingegeben hatte: "Du bist nichts als ein rechter Schwindler."
So ging die Sache aus und die Kinder waren nur froh, dass sie darueber
geschwiegen hatten. Sie dachten laengst nicht mehr daran, als eines
Nachmittags Wilhelm meldete: "Vater, der Diener vom Zentralhotel hat
diesen Brief fuer dich abgegeben, er soll auf Antwort warten."
Frau Pfaeffling begriff nicht die Blicke gluecklichen Einverstaendnisses,
die die Kinder wechselten, waehrend ihr Mann die Karte las, auf der
hoeflich angefragt wurde, ob er sich im Zentralhotel wegen Violin- und
Klavierstunden vorstellen moechte. Die Karte war an Herrn Direktor
Pfaeffling adressiert, und als die Brueder diese Aufschrift bemerkten,
fluesterten sie lachend einander zu: Ein Schwindler ist er trotzdem, der
Rudolf Meier!
Der Diener des Zentralhotels bekam fuer die Ueberbringung einer so
erwuenschten Botschaft ein so schoenes Trinkgeld, wie er es von dem
schlichten Musiklehrer nie erwartet haette, und als er H
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