errn Meier senior
ausrichtete, dass Herr Direktor Pfaeffling noch diesen Nachmittag
erscheinen werde, fuegte er hinzu: "Es ist ein sehr feiner Herr."
Bei Pfaefflings war grosse Freude. Otto erzaehlte alles, was Rudolf Meier
von dem Fremden berichtet hatte, die Eltern und Geschwister hoerten ihm
zu, er war stolz und gluecklich und konnte gar nicht erwarten, bis der
Vater sich auf den Weg nach dem Zentralhotel machte. Aber so schnell
ging das nicht, im Hausgewand konnte man dort nicht erscheinen. Herr
Pfaeffling suchte hervor, was er sich neulich zu seiner Vorstellung in
Marstadt angeschafft hatte. "Wenn es nur nicht wieder eine Enttaeuschung
gibt," sagte er, waehrend er sich eine seine Krawatte knuepfte, "wer weiss,
wie die hohen Aristokraten sich in der Naehe ausnehmen, mit denen dieser
Rudolf Meier prahlt!" Frau Pfaeffling hatte aber gute Zuversicht: "Das
erste Hotel hier ist es immerhin," sagte sie, "und die Russen gelten fuer
ein sehr musikalisches Volk, da wirst du hoffentlich bessere Schueler
bekommen als Fraeulein Vernagelding."
"Ach, die Unglueckselige kommt ja heute nachmittag," seufzte Herr
Pfaeffling, "ich werde aber zu rechter Zeit wieder zurueck sein, fuer meine
Marterstunde."
Er ging, und sie sahen ihm voll Teilnahme nach, Otto noch mehr als die
andern, er fuehlte sich doch als der Anstifter des ganzen.
Unser Musiklehrer blieb lange aus. Der kurze Dezembernachmittag war
schon der Abenddaemmerung gewichen, die Lampe brannte im Zimmer, auch die
Ganglampe war schon angezuendet und von Marie und Anne in ihr Stuebchen
geholt worden. Um fuenf Uhr war Fraeulein Vernageldings Zeit. Frau
Pfaeffling wurde unruhig. So gewissenhaft ihr Mann sonst war, heute
schien er sich doch zu verspaeten. Nun schlug es fuenf Uhr, es klingelte,
Marie und Anne eilten mit der geraubten Lampe herbei.
Zwischen Fraeulein Vernagelding und den Zwillingen hatte sich allmaehlich
eine kleine Freundschaft angesponnen. Wenn die Schwestern so eilfertig
herbeikamen mit der Lampe und gefaellig Hilfe leisteten bei dem Anziehen
der Gummischuhe, dem Zuknoepfen der Handschuhe und dem Aufstecken des
Schleiers, so freute dies das Fraeulein und es plauderte mit den viel
juengern Maedchen wie mit ihresgleichen. Als sie nun heute hoerte, dass
Herr Pfaeffling noch nicht da sei, schien sie ganz vergnuegt darueber,
lachte und spasste mit den Schwestern.
"Herr Pfaeffling ruft immer 'Marianne'," sagte sie, "welche von Ihnen
heisst so?"
"So heissen
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