ich der Amtmann aergerlich an den Schutzmann:
"Haben Sie Ihre Sache wieder einmal so dumm wie moeglich gemacht?" Der
rechtfertigte sich: "Das ist nicht der Wilhelm Pfaeffling, den ich
aufgeschrieben habe. Der meinige hat einen dicken Kopf und ein rotes
Gesicht. Sag' selbst, habe ich dich aufgeschrieben?"
"Nein, aber es heisst keiner Wilhelm Pfaeffling ausser mir."
"Oho," sagte der Amtmann, "da kommt es auf eine falsche Namensangabe
hinaus, das muss ein frecher Kamerad sein. Kannst du dir denken, wer dir
den Streich gespielt hat?" fragte er Wilhelm. Der besann sich nicht
lange. "Jawohl," sagte er, "es ist nur ein solcher Gauner in unserer
Klasse."
"Wie heisst er?" Da sah Wilhelm seinen Vater an und sagte zoegernd: "Ich
kann ihn doch nicht angeben?"
"Nein," sagte Herr Pfaeffling, "du weisst es ja doch nicht gewiss, und
deine Menschenkenntnis ist nicht gross."
"Den Schlingel finde ich schon selbst heraus, den erkenne ich wieder,"
sagte der Schutzmann, "ich fasse ihn ab um 12 Uhr, wenn die Schule aus
ist."
Nun wandte sich der Amtmann an Herrn Pfaeffling: "Ich bedaure das
Versehen," sagte er, und Wilhelm entliess er mit den Worten: "Du kannst
nun gehen, aber halte dich an bessere Kameraden und pass auf mit dem
Schneeballenwerfen, in den Strassen ist das verboten, dazu habt ihr euren
Schulhof!"
Vater und Sohn verliessen miteinander das Polizeigebaeude. "O Vater," rief
Wilhelm, sobald sie allein waren, "wie bin ich so froh, dass du gekommen
bist! Mir allein haette der Polizeiamtmann nicht geglaubt."
"Du hast dich auch nicht ordentlich verteidigt, hast ja nicht einmal
erzaehlt, wie der Verlauf war. Bei uns zu Hause hast du deine Sache viel
besser vorgebracht."
"Mir geht das oft so, Vater, wenn ich spuere, dass man mir doch nicht
glauben wird, dann mag ich gar nichts zu meiner Verteidigung sagen. Oft
moechte ich etwas erzaehlen oder erklaeren, wie es gemeint war, dann denke
ich: ihr haltet das doch nur fuer Schwindel und Ausreden, und dann
schweige ich lieber."
"Ich kenne das, Wilhelm, es kommt daher, weil es so wenig Menschen genau
mit der Wahrheit nehmen, dann trauen sie auch den andern keine strenge
Wahrhaftigkeit zu. Aber da darf man sich nicht einschuechtern lassen. Wer
recht wahrhaftig ist, darf alles sagen und Glauben dafuer fordern. Halte
du es so, und wird dir etwas angezweifelt, so sage du ruhig zu
demjenigen: 'Habe ich dich schon einmal angelogen?' Aber freilich musst
du sicher sein, dass er dar
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