sie Beifall wie im Theater. Sie nahmen die kleinen Geschenke
herunter, die man fuer sie hinaufgehaengt hatte. Dann wurden die Lichter
ausgeblasen, damit kein Aestchen anbrenne und der Diener gerufen, dass er
sogleich den Baum, der in einem Kuebel voll Erde steckte, zuruecktrage zu
dem Gaertner, von dem er gemietet war. Keine Stunde war der Christbaum im
Haus gewesen, keinen Duft hatte er verbreitet.
"Bei uns bleibt der Christbaum bis nach Neujahr," sagte die junge
Deutsche und sah ihm wehmuetig nach. Es wurde ihr entgegnet, das sei doch
unpraktisch, er nehme ja so viel Platz weg.
Ja, das tut er allerdings, aber welche deutsche Familie goennt dem
Christbaum nicht den Platz?
* * * * *
Im Dunkel des fruehen Dezembermorgens waren die jungen Pfaefflinge durch
den frischgefallenen Schnee in ihre Schulen gegangen und mit
dickbeschneiten Maenteln und Muetzen angekommen. Im Schulhof flogen die
Schneeballen hin und her, und bis zu der grossen Pause um 10 Uhr waren
die zahllosen Spuren der Kinderfuesse schon wieder von frischem Schnee
bedeckt und die groessten Schneeballenschlachten konnten ausgefuehrt
werden.
Daheim hatte Elschen sich einen Stuhl ans Fenster gerueckt, kniete da und
sah vom Eckzimmer aus hinunter nach den Brettern und Balken, die wie ein
grosser weisser Wall vor dem Kasernenzaun aufgetuermt lagen. Und von diesem
Zaun hatte jeder Stecken sein Kaeppchen, jeder Pfosten seine hohe Muetze
auf.
Frau Pfaeffling suchte die Kleine. "Elschen, komm, du darfst etwas
sehen," und schnell fuehrte sie das Kind mit sich in das Wohnzimmer und
oeffnete das Fenster. Eine frische Winterluft strich herein. Am Haus
vorbei, nach der Stadt zu, fuhr eine ganze Reihe von Leiterwagen, alle
beladen mit Christbaeumen.
"Christbaeume, Christbaeume," jubelte Elschen so laut, dass einer der
Fuhrleute, der selbst wie ein Schneemann aussah, herausschaute, und als
er das glueckselige Kindergesicht bemerkte, rief: "Fuer dich ist auch
einer dabei!" Die Kleine ergluehte vor Freude und winkte dem Schneemann
nach.
Aber alles auf der Welt ist nur dann schoen und gut, wenn es an seinem
richtigen Platz ist, das gilt auch von dem Schnee. Eine einzige Hand
voll von diesem schoenen Dezemberschnee kam an den unrichtigen Platz und
richtete dadurch Unheil an.
Das ging so zu: Im Heimweg von der Schule an einer Strassenecke, wo
einige Lateinschueler mit Realschuelern zusammentrafen, gab es ein
hitziges Schneeballen
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