fiel das weg.
Wahrscheinlich war er schon zu gesund zu solch anstaendiger Behandlung.
Jetzt musste er einfach arbeiten. Rueben abkloppen. Mit Maegden und alten
Weibern zusammen. Scheusslich!
Es war ein reines Wunder, wie man sich das als Kulturmensch gefallen liess.
Dass man nicht einfach sagte: Rutscht mir den Buckel lang; ich reise ab!
Solche Schweinerei, wie Rueben, die im Dreck liegen, abzukloppen, mache ich
nicht mit! Man reiste aber nicht ab. Man wusste, dass sich die Kurverwaltung
aus einer Abreise rein gar nichts machte, weil schon immer Hunderte darauf
warteten, neu eingereiht zu werden. Alle Widerstandskraft verliert man bei
dem Gedanken: sie brauchen dich nicht, du aber brauchst sie. Denn es war
nicht zu leugnen, dass man hier absolut von Grund auf gesuender wurde.
Also bis acht Uhr war er mit seinen Anwendungen fertig; dann musste er sich
nach der kuehlen Abgiessung eine halbe Stunde lang warm laufen; dann durfte
er eine halbe Stunde lang in irgendeinem bequemen Lehnstuhl des Kurhauses
verpusten.
Dann aber musste er unwiderruflich aufs Feld.
Rueben abkloppen! Wenn nur inzwischen der elende Spruehregen aufhoerte. Ein
einziger Trost war, dass bei solchem Wetter das Aepfelpfluecken vom nassen
Baum auch kein Heidenspass war.
Wie kaemen sonst gerade Friedrich Schiller, Mussolini und Fuhrmann Henschel
dazu, dass sie ...
Neid und Missgunst plagten ihn immer noch etwas; auch war er noch reichlich
oft schlechter Laune. Das kam wahrscheinlich vom Magen. Aber es war doch
schon zehnmal besser mit ihm als zu Hause. Wie hatte er da oft getobt und
gekollert, mit dem Gerichtsdiener, mit den Angeklagten, mit den Zeugen, ja
mit Weib und Kind. Die Fliege an der Wand aergerte ihn, das Klopfen des
Regens ans Fenster regte ihn auf. Jetzt - wer diesen Dackel und diesen
Vater Barthel vertrug, ohne tobsuechtig zu werden, musste schon sehr gesund
sein.
Bei seinem Spaziergange traf Gottfried seinen Freund Emanuel Geibel vom
Sonnenhof. Das war der Mann, mit dem er sich am besten verstand, mit dem
er wirklich befreundet war. Sie hatten sich eines Tages beim Pilzesuchen
an einem Waldrande getroffen, jeder mit einem Koerbchen und einem Messer
bewaffnet, hatten einander gegenuebergestanden und gelacht. Dann hatten sie
sich einander vorbestellt: "Emanuel Geibel vom Sonnenhof - Gottfried
Stumpe vom Forellenhof. Freut mich! Freut mich!" Und am sonnigen Waldrande
gesessen und geschwatzt. Allmaehlich aber waren sie in zivilisierte
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