r seine Sicherheit. Du hast fuer deine eigene
Sicherheit gesorgt, die besten Bissen selbst gegessen, dem Kinde nicht
einen Pfennig, nicht ein armseliges Spielzeug, nicht ein Wort oder einen
Blick gegoennt. Der verkommenste Proletarier, der von zehn Mark, die er
verdient, neun versaeuft und eine Mark seiner Familie gibt, ist ein
besserer Vater, als du bist, denn du hast auch die zehnte Mark fuer dich
genommen."
"Die Mutter ...", aechzte Joachim.
"Ja, die Mutter hat die sogenannten Erziehungsgelder gezahlt. Nebenbei
gesagt, nicht nur von deinem, auch von meinem Erbteil. Ich wundere mich,
dass ich so etwas sagen kann; aber alle Sentimentalitaet ist mir
wahrscheinlich abhanden gekommen. Wir alle haben gefehlt, auch ich! Ich
haette dir nicht nachlaufen, ich haette mich lieber um das Kind kuemmern
sollen. Aber ich war ein unerfahrener, wehleidiger Geselle. Ich bin erst
jetzt, da ich ein grosses Werk angefangen habe, dazu gekommen, die Dinge,
die um mich her sind, klar und leidenschaftslos zu sehen und zu
beurteilen. Wenn ich nun, Joachim, alles zusammenfasse, so bist du weder
deiner Frau noch deinem Kinde gegenueber im Recht. Du hast dich bis jetzt
unbarmherzig zurueckgehalten und bist ploetzlich brutal hervorgetreten, als
deine neue Liebe scheiterte, als dich das von dir herbeigefuehrte Band, das
Priesterhand schlang, hinderte, nach deinem Wohlgefallen jetzt ein neues
zu schlingen. Was dich jetzt leitet, ist nicht Moral, sondern ist Wut, ist
enttaeuschte Selbstsucht! Du kannst die Lage deines bis heute verleugneten
Kindes nicht bessern; denn einen unfaehigeren Erzieher, als du bist, kann
es nicht geben!"
Joachim erhob sich.
"Meinst du, dass ich mir diese Grobheiten gefallen lasse?"
"Es sind nicht Grobheiten, es sind Wahrheiten, Joachim."
"Willst du jetzt dieses Zimmer und dieses Haus verlassen?"
"Nein, ich werde warten, bis die Mutter kommt."
"So werde ich gehen; ich verschmaehe es, weiter mit dir zusammen zu sein."
"Ganz in meinem Sinne. Ich verbiete dir aber, unser Ferienheim noch einmal
zu betreten. Ausserdem ist es nach deinem brutalen Verhalten
selbstverstaendlich, dass du als Arzt von uns entlassen bist."
Er antwortete nicht mehr; er nahm Mantel und Hut und tappte die Treppe
hinab. Ich konnte mir zunaechst ueber das, was ich gesprochen hatte, keine
klare Rechenschaft geben.
Ich hatte nur ein Gefuehl der Erleichterung, hatte mir einmal das Herz
abraeumen gekonnt.
Jetzt fiel unten die Haustuer z
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