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sein wird, wenn ihre Schoenheit verblueht, dass sie dann im Elend sitzen wird." "Das kann schon alles so kommen, es kann aber auch anders sein. Es kommt ganz auf den Mann an. Prophezeien kann niemand, hoechstens unsere alte Wahrsagerin unten in Waltersburg." "Wollen Sie mich verspotten? Sich ueber mich lustig machen? Ist das Ihre Freundschaft?" Er war wuetend. "Lieber Stefenson, Sie sind jetzt sehr aufgeregt. Was immer ich auch jetzt sagen moechte, wuerde Ihnen nicht gefallen. Warten wir also ab, bis Sie sich etwas beruhigt haben, und dass Sie dann ganz auf mich rechnen koennen, wissen Sie ja doch!" "Ich werde mich nie beruhigen", sagte er. "Ueber das komme ich nicht weg!" Wohl zehn Minuten vergingen, waehrend deren Stefenson im Zimmer auf und ab schritt. Manchmal blieb er stehen, sprach leise mit sich selbst oder fuchtelte mit seinen langen Armen durch die Luft. Endlich fragte er: "Was ist das mit der Wahrsagerin in Waltersburg, die Sie erwaehnten?" "Ah, Stefenson, das war doch nur Scherz. Es wohnt da unten im alten Zollhaus, kaum dreihundert Meter unter unserem Grundhof am Waltersburger Weg, ein Weib, das schon uralt war, als ich noch in kurzen Hosen ging. Sie nennt sich nach ihrem Beruf Sibylle. Wie sie eigentlich heisst, wie alt sie ist, weiss kein Mensch. Fuer fuenfundzwanzig Pfennig prophezeit sie den Buergern, Bauern und Koechinnen die Zukunft." "Und stimmt es, was sie sagt?" "Ja, das weiss ich nicht. Ich hab mich um das alte Fernrohr in die Zukunft nicht gekuemmert. Als Jungen haben mal Joachim und ich fuenfundzwanzig Pfennig zusammengeschossen und uns weissagen lassen. Da hat sie gesagt, wir wuerden bald eine maechtige Tracht Pruegel bekommen. Und das ist auch eingetroffen. Es kam naemlich heraus, dass wir die fuenfundzwanzig Pfennig zur Sibylle getragen hatten, und wir bekamen Pruegel dafuer." Ich wusste, dass Stefenson aberglaeubisch war. Viele sonst sehr kluge Menschen sind es. Stefenson fing an einem Freitag kein Geschaeft an, es beunruhigte ihn, wenn eine Katze ueber seinen Weg lief, und er hatte immer ein altes Hufeisen auf seinem Schreibtische liegen. Er stammte ja auch aus Amerika, wo der Aberglaube zu Hause ist. Jetzt fuehlte er das Beduerfnis, sich ein wenig zu rechtfertigen, und sagte: "Es ist durchaus falsch, alle Hellseherei von vornherein als Unsinn zu erklaeren. Es koennen da Naturkraefte wirken, die wir nicht kennen." "Gewiss - gewiss!" Er versank wieder in tiefe Traur
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