va Bunkert, Tochter unseres verflossenen
Baurats August Bunkert, hat sich mit dem Grafen Hanns von Simmern, Sohn
des herzoglichen Kammerherrn Grafen Eugen von Simmern, verlobt. - Eine
rasche Kuenstlerkarriere!"
"Da haben wir's", sagte ich. "Die Sache ist in der Tat sehr rasch
gegangen."
"Rasch gegangen! Ist das alles, was Sie zu dieser Schandtat zu sagen
wissen?" bruellte Stefenson.
"Ja, was soll ich in meiner Ueberraschung dazu sagen? Es tut mir natuerlich
leid um Sie!"
"Leid! Ich brauche Ihnen nicht leid zu tun. Niemand brauche ich leid zu
tun. Ich verbitte mir das! Denn ich kann froh sein, dass ich diese Gans los
bin. Ich bin auch ganz kolossal froh. Nach kaum vier Wochen ist dieses
flatterige Ding mit ihrer Lebenswahl fertig. Von einem zum andern. Immer
zu, immer zu! Was verliere ich dabei? Weil er ein Graf ist, weil sie sich
bei ihm in Taschentuecher mit einer neunzackigen Krone die Nase schneuzen
kann, deshalb gibt sie mich auf. Einen Mann wie mich, der diese bankerotte
Bauratstochter gegen alle Vernunftgruende geliebt hat und sie heiraten
wollte, gibt sie auf!"
Er sank in einen Stuhl. Sein Schmerz war masslos. Aber ich blieb kuehl.
"Lieber Freund", sagte ich, "es ist sicher fuer unsere Gruendung ganz gut,
wenn Sie familienlos bleiben, wenn Sie Ihre Selbstaendigkeit, den ruhigen,
klaren Blick ..."
"Halten Sie den Mund! Kommen Sie mir nicht mit solchem Bloedsinn. Satt hab
ich's, satt. Meinetwegen mag die ganze Geschichte hier zum Teufel gehen.
Mir liegt an nichts mehr etwas, an gar nichts mehr!"
Er wand sich in dem Lehnstuhl, in dem er sass, wie in Kraempfen. Ich stellte
mich ans Fenster und zuendete mir eine Zigarre an. Da knirschte er:
"Sprechen Sie wenigstens; sagen Sie etwas zu mir. Das kann ich doch wohl
verlangen."
"Sie lassen mich ja nicht zu Worte kommen, Stefenson. Und dann, ich weiss
selbst nicht, was ich zu der Sache sagen soll."
"Jawohl, Sie machen sich eben nichts aus mir. Sonst koennten Sie sich jetzt
nicht so pomadig eine Zigarre anzuenden. Schoener Freund! Glauben Sie denn,
dass sie mit dem Grafen, diesem neunmal gehoernten Kerl, gluecklich sein
wird?"
"Das kann ich nicht beurteilen."
"Das muessen Sie beurteilen koennen! Sie muessen wissen, dass solche
sogenannten Mesalliancen nie zum Glueck fuehren, dass dieses Weib im Hause
ihres graeflichen Gatten als Eindringling entweder gar nicht zugelassen
oder _sub_ Luder behandelt werden wird, dass der Mann ihrer ueberdruessig
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