schlecht habe ich gespielt."
"Du hast herrlich gespielt!" rief Stefenson. "Du bist eine grosse
Kuenstlerin. Die Sprache - zum Fuerchten; das Aeussere - zum Schlechtwerden.
Zum Beispiel diese borstigen Warzen an Kinn und Hals. Ich habe nie eine
schrecklichere Theaterhexe gesehen."
"Es ist aus mit meiner Buehnenlaufbahn", sagte Eva. "Das ist die
furchtbarste Kritik, die ich bekommen konnte. Ich kann ihm nie, nie was
vormachen!"
"Nein", sagte Stefenson mit grosser Befriedigung, "und weil ich jetzt weiss,
dass du mir nie etwas vormachen kannst, heirate ich dich. Ich heirate dich
mit grosser innerer Ruhe und mit sehr grossem Vergnuegen!"
Dass uns aber auch diesmal der alte Fuchs uebertoelpelt hatte, aergerte mich
so, dass mir der gute Wein nicht mehr schmeckte.
ADVENT
Es ist nun still geworden bei uns. Stefenson ist nach Amerika hinueber, um
in Eile seiner kuenftigen Frau ein Heim zu bereiten. Diesmal ist er
wirklich abgereist; ein Vertrauensmann von mir hat ihn in Hamburg an Bord
gehen sehen. Eva wohnt zwar bei ihrem Vater, haelt sich aber allermeist im
Forellenhof auf, der ihre zweite Heimat geworden ist. Der Bauer Barthel
hat seit dem Abenteuer seiner Verhaftung an Reputation etwas eingebuesst und
steht jetzt ganz unter dem Regiment der dicken Susanne; aber der alte
Friede ist wiedergekehrt.
Nur ein wenig still ist es. Methusalem und Emmerich, die lustigen
Burschen, haben auch laengst schweren Herzens von uns Abschied nehmen
muessen, um in ihr buergerliches Leben zurueckzukehren, und Piesecke ist vom
Forellenhof fortgezogen. Er wohnt jetzt in der Waldschoelzerei. Er sagte
mir, "er habe an Barthel und Susanne mit der Zeit ein Haar gefunden" und
wolle auch Eva aus dem Wege gehen. In Wirklichkeit hegt sein
leichtbewegliches Herz bereits eine neue Sehnsucht, und diese Sehnsucht
wohnt in der Waldschoelzerei. Sie heisst Agathe.
"Lieber Herr Doktor", sagte er dieser Tage zu mir, "wenn mich die kleine
Agathe will, dann moechte ich sie heiraten und mit ihr immer hier bei Ihnen
im Heim bleiben. Vielleicht kann ich mich mit etwas Kapital beteiligen und
eine kleine Stellung, so als Subdirektor oder aehnlich, bekommen. Ich
moechte nicht wieder fort von hier; die grosse Welt hat allen Reiz fuer mich
verloren."
"Wir wollen abwarten und ueberlegen, lieber Piesecke."
"Ich soll immer abwarten, nie handeln", sagte er betruebt.
"Sie haben eben in Ihrem frueheren Leben etwas z
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