u viel gehandelt, lieber
Freund. Deshalb sind Sie ja jetzt in den Ferien."
Da fuegte er sich. -
Mit dem schweizerischen Namen "Heimwehfluh" ist eines unserer kleinen
Anwesen benannt, das in einer Waldecke so abseits vom Wege liegt wie die
Genovevenklause. Auf der Heimwehfluh wohnt jetzt Kaethe mit ihrem Kinde.
Die Frau ist blass und von zartester Gesundheit; aber ich habe nur mit Muehe
durchsetzen koennen, dass sie eine Bedienerin annahm. Sie wollte mit Luise
ganz allein sein.
Das Maedchen ist viel ruhiger geworden. Wohl hindert es die Mutter nicht,
zu anderen Kindern zum Spielen zu laufen, ja sie draengt es oft dazu, aber
das Kind bleibt am liebsten daheim. Dort ist es in einem ewig sonnigen
Paradies der Mutterliebe. Die Mutter dichtet Geschichten um Geschichten,
die Mutter spielt so schoen, wie niemand spielen kann, die Mutter macht
selbst das Lernen zur Lust.
Kaethe und das Kind sind noch die einzigen Kameraden, die ich hier habe.
Sie stoeren mich nicht. Ich weiss, dass sie im Frieden sind und dass sie mir,
wenn ich frage, wie es ihnen geht, immer nur die eine Antwort geben
werden: "Es geht uns gut!" Es ist schoen, Menschen zu begegnen, die sagen,
dass es ihnen gut gehe; es ist wie ein herzstaerkender Blick auf ein
heiteres Gelaende, der sich bei einer so lieben Antwort auftut.
Im Forellenhof wird jetzt viel geschneidert, gestrickt, gebastelt. Eva
schafft an ihrer Ausstattung, und alles Weibsvolk ist ganz naerrisch, ihr
dabei zu helfen. Es ist sehr heimlich in der grossen Bauernstube. Der Wind
zieht um die Giebel oder pfeift auf dem Schornstein wie auf einer grossen
Floete, der Regen knistert am Fenster, das Feuer flackert im Herd, die alte
Uhr geht freundlich ihren Weg hin und her mit ihrem Schlenkerbein.
Manchmal erzaehlt eine der Frauen eine Geschichte, manchmal rattert eine
Naehmaschine, manchmal spielt Vater Barthel auf der Ziehharmonika, oft
kommt einer von den "Mannsvoelkern" in die Stube, schuettelt sich wie ein
Pudel, waermt sich am Ofen und sagt etwas Nettes oder etwas Dummes, ueber
das gelacht werden kann. Was bei der Hausarbeit herauskommt, kann ich
nicht beurteilen. Eva wird eine sehr reiche Frau sein, aber vielleicht
sind ihr einmal diese mit recht verschiedenartigem Talent im Ferienheim
gestickten Monogramme und Schneidereien lieb und wert ...
Ich bekam eben einen Eilbrief von Methusalem aus Muenchen:
"Lieber Doktor!
Unser Freund Stefenson (wo haette ich den Heimtuecker
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