im Satzspiegel
eine kleine Aenderung gemacht worden."
"So ist wohl alles gar nicht wahr?"
"Nein, es ist nicht wahr", sagte Eva und wurde in dem Masse roeter, als
Stefenson bleicher wurde. Ich fuerchtete mit einem Male, der Scherz koenne
noch schief ausgehen, und sagte deshalb:
"Nanu, Stefenson, spielen Sie bitte nicht etwa die gekraenkte Unschuld. Da
waeren Sie gerade der Rechte dazu. Was haben Sie uns genarrt! Mit der
Ignazgeschichte und mit Ihren Umschau-Artikeln, auch als Journalist Brown.
Ihr Suendenregister ist in dieser Hinsicht so gross, dass unsere kleine List
eine aeusserst gelinde Strafe ist."
"Und - und der Graf Simmern - und der herzogliche Kammerherr?"
"Himmel, Stefenson, sind Sie heute schwer von Begriffen, diese Simmerns
existieren doch gar nicht."
"Ah - so ist das gewesen? Die Anzeige war gefaelscht, und die Wahrsagerin
waren Sie selbst. - Es - es ist ja sehr witzig! Gnaediges Fraeulein, Sie
haben die alte Sibylle ausgezeichnet gemimt. Ich glaube, Sie sind eine
grosse Schauspielerin."
Es war mir, als ob in Evas Augen eine geheime Angst traete. Ich sagte:
"Nun sehen Sie, ob ein Mister Stefenson in den Ferien vom Ich in die
Tracht eines Bauernknechtes kriecht oder ob eine Opernsaengerin mal in das
Habit einer Wahrsagerin schluepft, bleibt sich ganz gleich. Das ist doch
selbstverstaendlich."
Seine Augen irrten umher.
"Ich fuerchte, die wirkliche Sibylle wird sich in der Bodenkammer erkaelten.
Man sollte sie jetzt herunterrufen."
Die Stimmung wurde frostig. Ich sah, dass Evas rote Wangen verblichen. In
diesem Augenblick humpelte die wirkliche Sibylle ins Zimmer. Sie lachte
albern und blinzelte verlangend mit den Augen.
"Na, Sibylle", sagte Stefenson, "Sie werden ja von den Herrschaften schon
bezahlt sein; da haben Sie auch von mir noch ein Trinkgeld."
Er legte ein Fuenfzigpfennigstueck auf den Tisch. Die Alte fauchte
unzufrieden; mir ging die Laune aus. "Gehen wir hinaus!" sagte ich. Ich
half Eva den Mantel umlegen und fuehlte, wie das Maedchen erregt war.
Schweigend stiegen wir den Berg hinauf. Ich hatte einen maechtigen Groll
auf Stefenson. Er selber haenselte alle Welt, aber einen Scherz gegen seine
eigene hohe Person vertrug er nicht. Da hatte mir nun in all den Wochen
die schoene Eva brieflich ihren Liebeskummer geklagt, ich hatte ihr langsam
den Zorn gegen Stefenson, den sie der Ignazmaskerade wegen hegte,
ausgeredet, sie hatte endlich den Brief mit der Stelle von Jakob, der
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