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"Es steht sehr schlecht. Du kannst deinem Sohne Joachim sagen oder schreiben, dass sein sehnlichster Wunsch, diese Frau moege sterben, wahrscheinlich in Erfuellung gehen wird. Er mag sich einstweilen freuen." Die Mutter weinte. "Fritz, du musst nicht so von ihm denken. Er hat doch auch viel gelitten. Gestern hat er unrecht gehandelt. Er ist dann die ganze Nacht wach geblieben, und ich glaube, wenn die Frau jetzt stirbt, wird es sein Gewissen sehr bedruecken. Er ist ja deswegen auch noch nicht abgereist." Ich lachte. "Hab keine Sorge, Mutter, Joachims Gewissen ist recht robust." "Ihr werdet euch nie verstehen." "Nein. Niemals! Mit solch einem Kerl niemals!" Sie sass noch ein Weilchen da. Ich fand kein gutes Wort fuer Joachim, auch nicht fuer sie, fragte auch nicht, was die beiden wohl nun mit Luise vorhaetten, und so ging sie ... Unsere Patientin war schwer krank, und eine heftig einsetzende Lungenentzuendung nahm uns bei der schlechten Beschaffenheit des Herzens fast alle Hoffnung. Am zweiten Tage abends wurde von Waltersburg aus wieder nach Katharinas Befinden gefragt. Ich schrieb auf einem Zettel: "Joachim mag sich noch etwas gedulden; es ist bald aus." Am selben Abend hoerte ich draussen vor den Fenstern ein helles Kinderlachen. Da sah ich Luise draussen. Stefenson hatte das Maedel um den Hals gefasst und fuehrte sie die Strasse herauf. Ich ging hinaus. Das Kind stuerzte auf mich zu. "Onkel, lieber Onkel", rief es selig; "denke dir, Pappa ist wieder da." Stefenson strahlte ueber das ganze Gesicht. Er fluesterte mir zu: "Es ist nicht so gegangen, wie ich wollte. Ich hatte mir einen genialen Plan zurechtgelegt, dem Kerl das Maedel zu nehmen; da gab er es leider freiwillig her." Das Kind klammerte sich an mich. "Onkel, lieber Onkel, lass doch nicht mehr den boesen Mann zu mir kommen. Ich hab so schreckliche Angst vor ihm!" Ich sagte ihr nicht, dass der "boese Mann" ihr Vater sei. Es gibt Hunderttausende von Kindern, fuer die der eigene Vater der "boese Mann" ist. Die maennlichen Schweine fressen zuweilen den eigenen Nachwuchs auf; ich schaetze menschliche Vaeter, die ihrer Kinder Jugendglueck vergiften, noch um einige Grade niedriger ein als die selbstsuechtigen Borstentiere. Denn im Schweinekoben ist der Schmerz kurz, bei lieblosen Menschenerziehern dehnt er sich Jahr fuer Jahr. "Kommt der boese Mann wieder?" "Nein, Luise, er kommt nicht mehr!" "Dann musst du der Magdalena sa
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