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chwerste habe ich noch zu sagen." Ich sah ihn fragend an. Da brachte er heraus: "Die Mutter will mit mir nach Amerika." Ich blieb stehen. "Du musst nicht glauben, Fritz, dass ich Mutter dazu ueberredet habe. Sie hat es von selbst gewollt." "Ja, ich kann es mir denken." Etwas unendlich Bitteres quoll mir durch die Seele. "Wann wollt ihr denn fort?" "Morgen. Die Mutter laesst dich fragen, wann sie sich von dir verabschieden kann. Willst du am Nachmittag zu ihr hinunterkommen?" Ich musste erst ein paarmal Atem holen, dann sagte ich: "Ja, ich werde kommen." Joachim blieb stehen. "So habe ich dir alles gesagt, Fritz. Nun kann ich mich von dir verabschieden. Wenn du zu Mutter kommst, werde ich euch nicht stoeren, werde ich schon fort sein." Es wurde ihm schwer. "Leb wohl, Fritz; hab keinen Groll mehr gegen mich. Ich danke dir fuer alles Gute - auch, dass du mich fuenf Jahre lang gesucht hast - auch, dass du neulich so mit mir gesprochen hast." Die Stimme stockte ihm, und auch ich brachte es kaum heraus, als ich sagte: "Behuete dich Gott, Joachim!" Als er sich schon abgewandt und die ersten Schritte gemacht hatte, erscholl jenseits eines kleinen Gebuesches das selige Kinderlachen Luises. Joachim wandte sich noch einmal um. "Ist sie das?" Ich nickte mit dem Kopf. Da legte er die Hand ueber die Augen und ging schwer und langsam den Berg hinab. Und noch einmal erscholl das Lachen des spielenden Kindes hinter ihm her. FREUND STEFENSON Nun war es vorbei. Ich stieg von Neustadt aus den Weihnachtsberg hinauf. Der Zug, der meine Mutter in die weite Welt davongefuehrt hatte, war laengst nicht mehr zu sehen. Der Bruder war schon gestern bis zur Provinzialhauptstadt vorangereist; ich hatte ihn nicht mehr getroffen. Die Bitterkeit war aus meiner Seele gewichen und hatte einer stillen Trauer Platz gemacht. Die letzten Stunden, die ich mit meiner Mutter verlebt hatte, waren voll reinster Liebe gewesen, ohne Eifersucht, ohne Neid, ohne Groll auf den Bruder, um dessentwillen sie mich und die alte Heimat verliess. Joachim sollte nicht wieder einsam und verbittert durch die Welt irren; die Mutter wollte nicht wieder Tag fuer Tag sehnsuechtig am Fenster stehen und auf das schwermuetige Plaetschern des Johannesbrunnens lauschen. Mich wusste sie in Sicherheit, mit einer grossen Aufgabe betraut, die mein Herz ausfuellen wuerde. So ging sie mit dem an
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