mmernden Augen hin
und her.
"Denken Sie doch, Frau Susanne - fuenftausend Mark - in Muenchen auf der
Ausstellung! Fuer Ihr Bild!"
"Ruhe!" kommandierte Barthel. "Wir muessen wieder an ernste Dinge denken.
Ekkehard, Sie nehmen einen Schubkarren, fahr'n 'runter nach Waltersburg
zum Kaufmann Scholz und hol'n das Faesschen Heringe ab, das ich bestellt
hab. Lassen Sie sich's aber recht festbinden, dass es nicht 'runterkugelt!"
"Jawohl!"
"Thusnelda, Emilie-Karlotti, Strunzel und Eva helfen beim Buttermachen."
Vierstimmiger piepsiger Frauenchor:
"Jawohl!"
"Knusperhase, Friedrich Schiller, Li-hung-tschang, Mussolini und Fuhrmann
Henschel werden Aeppel pfluecken. Baerbel und die Lustige Witwe werden die
Aeppel nach der Aeppelkammer tragen."
Septett: "Jawohl!"
"Der Alte Dessauer hat Jagdurlaub bis zum Abendbrot; das Veilchen im
Winkel wird helfen, die Heringe einmarinieren, die Ekkehard bringt;
Piesecke kommt zwei Stunden lang an die Jauchenpumpe; Andreas Hofer,
Moritz Arndt, Fitzlibutzli, der Knecht Elieser, Ali-Baba und Jeremias
Gotthelf gehen zum Ackern aufs Feld. Lene und Joachim Hans von Ziethen
helfen beim Ruebenabkloppen. Fehlt noch jemand?"
Herr Amtsgerichtsrat Dr. - nein Gottfried Stumpe, erhob sich.
"Ich!"
"Ach so - Sie, Gottfried! Nu, Sie helfen auch beim Ruebenabkloppen."
Gottfried erblasste. Zu widersprechen wagte er nicht. Er hoerte nur noch mit
beissendem Ingrimm, dass Barthel den Methusalem aus Anlass seines Briefes
einen Tag beurlauben wollte. Methusalem aber wies die Ehre zurueck.
"Nimmermehr!" rief er pathetisch, "denn sehen Sie, Vater Barthel, eine
ungeheure Lebenslust, ein Kraftueberschuss durchstroemt ploetzlich meinen fast
tausendjaehrigen Leib. Ich komme mir vor wie ein Fuenfunddreissiger. Wo soll
ich hin mit der Freud? Austoben muss ich mich. Und das kann ich nur, wenn
ich Holz hacke. Ich will keinen Urlaub, ich hacke Holz!"
Punkt ein Viertel nach sieben Uhr erklaerte Barthel das Fruehstueck fuer
aufgehoben. Nun gingen alle ihre Wege, die meisten hinauf nach den
Badehaeusern, um ihre "Anwendungen" zu machen. Auch Gottfried Stumpe
schritt hinaus in den fein spruehenden Regen. Er war sehr schlechter Laune.
Auf seinem Kurzettel stand heute ein zehn Minuten langes Bedampfen des
Magens (er litt an Magennerven), dann ein Buerstbad mit nachfolgendem
kuehlen Abguss. Was so die Nervoesen bekommen! Frueher war er auch massiert
worden und hatte im Gymnastiksaale turnen muessen. Jetzt
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