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schwer. Ich war von der Aufregung der letzten Nacht und des Tages ganz benommen. Es fiel mir ein, Joachim werde nun wohl zur Mutter gehen. Aber die wusste ja auch nichts von Katharina, die bei uns Magdalena hiess, hatte keine Ahnung von ihrer Anwesenheit hier im Heim. Es wurde spaet. Ich wollte nur noch meine letzte Zigarre ausrauchen, dann schlafen gehen. Wie gleichmuetig mich der Abschied des Bruders liess! Freilich, die Mutter wuerde wieder sehr mit mir zuernen. Aber ich konnte das nicht aendern. Ich war aller Familiensimpelei muede geworden. Wie ich noch so still dasass, hoerte ich auf einmal jemand den Korridor entlang eilen. Die Tuer wurde aufgerissen. Magdalena stand vor mir. Mit wirrem Haar, in unordentlicher Kleidung. Entsetzt. Verstoert. "Helfen Sie - helfen Sie - sie haben mir das Kind genommen." "Was? Was sagst du, Kaethe?" "Das Kind haben sie mir genommen - Luise - o Gott!" "Wer hat es genommen?" "Er - Joachim - er ist mit einem fremden Mann gekommen - sie haben das Kind fortgeschleppt - meine Luise - meine Luise!" Ich wollte die zitternde Frau auf einen Stuhl noetigen. "Nein, kommen Sie bald - sie haben mich ja in die Kammer eingeschlossen gehabt - eine Stunde ist es wohl schon her, dass sie mit dem Kinde fort sind - ich habe die Kammertuer nicht aufgekriegt - kommen Sie schnell - schnell!" Die Frau schluchzte und zuckte in namenlosem Schmerz. Ich sah alles wie durch einen Schleier. Wie kam Joachim nach der Genovevenklause? Wer hatte ihm den Weg gewiesen? Ploetzlich wurde mir alles klar. Ich war unvorsichtig gewesen, Joachim zu verraten, dass Luise bei ihrer Mutter sei, und da unsere Mutter wusste, wo das Kind war, fanden sie auch die Frau. Oh, ich Tor! Ich sah, dass Kaethe am Halse rote Striemen hatte. "Hat er dir etwas getan, Kaethe? Hat er dich etwa gar geschlagen?" "Ich weiss es nicht. Aber das Kind ist fort, das Kind ist fort!" Sie hatte wohl mit dem Manne gerungen, und er hatte sie mit irgendeinem Helfershelfer in die Kammer gesperrt und das Kind entfuehrt. Der brutale Kerl! Ein wuetender Hass gegen ihn schlug in mir auf. "Erbarmen Sie sich, Herr Doktor, helfen Sie mir!" "Nenn mich nicht Herr Doktor, Kaethe, nenne mich Fritz! Wir sind Verwandte. Ich werde dir helfen, so gut ich irgend kann." Demuetig und furchtsam wie ein gepruegelter Hund stand sie vor mir. Ich zog mir den Mantel an. "Ich bitte dich, Kaethe, geh nach Hause. Du kannst nichts tun. Ich
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