werde
mich sofort auf die Suche machen."
"Ich kann nicht nach Hause gehen; ich muss Luise suchen -"
Mit irrsinnig flimmernden Augen sah sie mich an.
"Du kannst nichts tun, Kaethe. Ich werde sofort hinab zu meiner Mutter
gehen, dort werde ich wahrscheinlich Joachim treffen und mit ihm
abrechnen."
"Ich will mit. Ich fuerchte mich nicht, wenn sie mich auch schlagen."
"Du musst mir jetzt gehorchen, Kaethe! Sonst verdirbst du alles; sonst kann
ich dir nicht helfen!"
Da senkte sie stumm den Kopf.
Wir eilten auf einem Nebenpfade gen Waltersburg hin. Als der Weg nach der
Genovevenklause abbog, gebot ich der Frau, nach Hause zu gehen und zu
warten, bis ich ihr Nachricht braechte. Sie schlich davon. Aber als ich den
Berg hinabeilte, merkte ich, dass mir von ferne ein Schatten folgte.
Das Haus der Mutter war hell erleuchtet. Die Haustuer stand offen. Ich
eilte nach dem ersten Stock, nach dem Zimmer der Mutter, und trat ein,
ohne anzuklopfen. Mitten in der Stube stand Joachim; er war allein. In
offener Feindseligkeit blickten wir uns an.
"Wo ist das Kind? Wo ist Luise?"
"Nicht hier."
"Wo ist die Mutter?"
"Auch nicht hier."
"Willst du mir sagen, wo beide sind?"
"Nein! Aber ich will dir sagen, dass ich das Maedchen der Obhut des
Frauenzimmers, dem du es uebergeben, entrissen und in eigene Erziehung
genommen habe. Morgen frueh geht die Reise los. Ich nehme das Kind mit. Das
ist mein Recht. Das Kind gehoert mir."
Ich konnte vor Zorn kaum sprechen.
"Ah - und es ist wohl auch dein Recht, in eines unserer Haeuser
einzubrechen und ein wehrloses Weib seiner Freiheit zu berauben?"
"Das tat ich nur, um sie zu hindern, hinter uns herzuschreien und Skandal
zu erregen. Um allen Skandal zu vermeiden, bringt Mutter das Kind schon
jetzt nach auswaerts."
"Oh, wie bist du ruecksichtsvoll! Du willst keinen Skandal. Du vergissest
nur das eine: dass es ein grosser Skandal ist, wenn man sich benimmt wie ein
Bandit!"
"Huete dich nur!"
"Ich fuerchte mich nicht vor deiner Brutalitaet. Ich kann dich - wenn es mir
beliebt - wegen der Schandtat eines Einbruchs in eines unserer
verschlossenen Haeuser jeden Augenblick einsperren lassen. Ich werde es
hoechstwahrscheinlich auch tun und mich um keinerlei Skandal kuemmern."
"Du nimmst in sehr merkwuerdiger Weise Partei fuer jenes Weib."
"Ja, sie steht trotz ihres Fehltritts gerechtfertigter, ich will ruhig
sagen, viel anstaendiger vor meinen Augen als du!"
"Das b
|