weiche Heimaterde, wie du mich umsponnen hattest! Jedes
Kaeferwuermlein konnte an dir zehren! Ich moechte dich ja halten, denn du
bist gut und weich, aber das Leben schuettelt zu hart. Doch ich bin
getrost, ein gut Teil Kruemlein werden mir bleiben, darauf will ich mich
heimlich betten, und die glatte Flaeche wird nur nach aussen sein ... Als am
naechsten Morgen die blonde Hanne in mein Zimmer trat, pochte mein Herz
nicht rascher, als kaeme eine Patientin. Wohl war das Maedchen blasser, als
ich es je gesehen.
"Sie kommen sich verabschieden, Eva?"
"Ja. In zwei Stunden faehrt drueben in Neustadt mein Zug ab."
Wir schwiegen beide. Ploetzlich begann Eva laut und heftig zu weinen. Ich
haette hingehen moegen, um ueber ihre Stirn zu streichen; aber ich tat es
nicht.
"Eva, Sie wissen, dass Stefenson hier ist - dass er die ganze Zeit hier
war?"
Sie nickte.
"Er hat wohl mit Ihnen gesprochen?"
Da stand sie auf. Traenenlos, zornig sagte sie:
"Ja, er hat mit mir gesprochen. Er war so dreist, mich um meine Hand zu
bitten. Ein halbes Jahr lang hat er neben mir gewohnt, ohne dass ich ihn
kannte, hat mich beobachtet, belauert, geprueft, ob ich wohl - der hohen
Ehre wuerdig sei, seine Gattin zu werden, ob ich nicht am Ende ein
kokettes, leichtfertiges Weib sei, das heut dem, morgen jenem zulaechelt;
er hat diese Pruefung angestellt, weil ich beim Theater bin, weil ich keine
der unter hermetischem Verschluss stehenden Misses von Neuyork bin, die
heimlich oft liederlich genug sind; er hat mich, ohne dass ich es wusste,
geprueft, und ist nun so gnaedig, mir zu sagen: du hast deine Pruefung
bestanden. Aber ich - ich werfe ihm sein Diplom vor die Fuesse! Was ist denn
die Liebe? Liebe ist doch blindes Vertrauen. Welcher Mann hat denn eine
Garantie? Das Maedchen, der Vater, die Mutter, alle Muhmen und Vettern
koennen ihn beluegen, wenn sie wollen, er ist machtlos dagegen. Der Mann muss
das Maedchen sehen, er muss wie von einer himmlischen Erleuchtung gefuehrt
sagen: Du bist rein, ich lege meine Ehre und mein Glueck in deine Haende.
Sonst ..."
Sie sank weinend auf den Stuhl zurueck.
Hochauf loderte der glimmende Funke meiner Liebe wieder zu diesem schoenen
Maedchen, als ich so sein ehrliches weibliches Empfinden sah. In
ploetzlicher Muedigkeit stuetzte ich den Kopf in die Haende.
Ich zwang die Welle in meinem Herzen. Es wurde ganz still in mir. Eine
unheimliche, aber grosse Stille. Wie in der Wueste. Nur von ferne hoerte
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