auf und nieder voll banger Erwartung.
Es kann aber auch fuer ein Maedchen keine erwartungsvollere Stunde geben
als die, wenn der Geliebte zum Vater oder zur Mutter gehen will, um sein
Maedchen anzuhalten. Freude und Angst, Besorgnis und frohe Hoffnung
wechseln dann auf dem lieblichen Brautgesichtchen, ein tiefer Seufzer,
wohl auch ein leises Gebet entsteigt dann dem kindlichen Herzen, das zum
erstenmal geteilt ist zwischen der Anhaenglichkeit an die Eltern und der
Liebe zu dem, der sie zu seinem Frauchen machen will.
Zwar konnte Ida nicht zweifeln, dass der Vater diese Partie fuer sie sehr
anstaendig finden wuerde; aber sie kannte ihn, wie er alles nach den
Dienstverhaeltnissen abwog. Konnte er nicht aus Furcht vor der
allerhoechsten Ungnade nein sagen, weil man in der Residenz den Grafen
fuer eine andere bestimmt hatte? Und dann der Onkel des Grafen,--sie
hatte vom Hofrat gehoert, dass es einen solchen gebe, einen aeltlichen,
etwas graemlichen Mann, von dem der Graf sehr abhaengig sei; wird er
auch seine Einwilligung geben?--
Auch vor der Graefin war ihr bange. Zwar, es lag kein geringer Triumph
darin, die Gegnerin, die alle Hoellenkuenste aufgeboten hatte, Emils Herz
von ihr abzureissen, ueberwunden zu haben; aber sie scheute sich doch
beinahe ebenso sehr vor dem Zorn der Gewaltigen, als sie sich freute,
zu sehen, was sie fuer ein Gesicht machen werde, wenn man ihr es
ankuendige.
Endlich--ja, er war es; in seiner glaenzenden Uniform wie gestern trat er
heraus,--mit ihm Ladenstein; nein, wie aber dieser geputzt war! Sie hatte,
als sie sich bei Hof praesentieren liess, einmal einen ....schen Gesandten
gesehen, gerade so war er gekleidet; der Frack starrte von goldener
Stickerei, ein handbreites Ordensband ging ihm ueber die Brust quer herab,
auf der Brust--was tausend! Da hatte er ja sogar einen Stern! "Nun, das
muss doch ein vornehmer Herr sein, der Herr von Ladenstein," dachte Ida
und machte grosse Augen, "und sonst sieht er doch ganz schlicht aus."
Es kam die Treppe herauf, es pochte an ihrer Tuere; gewiss wollte Emil
noch einmal--nein, es war nur Ladenstein, aber auch dieser war ihr
willkommen. Aber so freundlich er laechelte, so war es ihr doch, als
koenne sie heute nicht so ungeniert sein als frueher. Sie machte einen
tiefen, tiefen Hof- Gala-Knix, als er so bebaendert, besternt und
uebergoldet zu ihr eintrat, und wusste nicht gleich recht, wie sie ihn
empfangen sollte; er aber lachte ihr gerade ins Gesich
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