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dieser Schilderung nicht vor allem _jener_ beifallen, der alljaehrlich im Gewande eines unschuldigen Blumenmaedchens auf die Messe zieht und "Vergissmeinnicht" feilbietet. Ich weiss wohl, dass dort drueben auf der Emporkirche, dass da unten in den Kirchstuehlen manche Seele sitzt, die ihm zugetan ist, ich weiss wohl, dass er bei euch der Morgen- und Abendsegen geworden ist, ihr Naehermaedchen, ihr Putzjungfern, selbst auch ihr sonst so zuechtigen Buergerstoechterlein, ich weiss, dass ihr ihn heimlich im Herzen traget, ihr, die ihr auf etwas Hoeheres von Bildung und Geschmack Anspruch machen wollet, ihr Fraeulein mit und ohne Von, ihr gnaedigen Frauen und andere Mesdames! Ich weiss, dass er das A und das O eurer Literatur geworden ist, ihr Schreiber und Ladendiener, dass ihr ihn bestaendig bei euch fuehrt, und wenn der Prinzipal ein wenig beiseite geht, ihn schnell aus der Tasche holt, um eure magere Phantasie durch einige Ballgeschichten, Champagnertreffen und Austernschmaeuse anzufeuchten; ich weiss, dass er bei euch allen der Mann des Tages geworden ist; aber nichtsdestoweniger, ja, gerade darum und eben deswegen will ich seinen Namen aussprechen, er nennt sich CLAUREN. _Anathema sit!_ Vor zwoelf Jahren laset ihr, was eurem Geschmack gerade keine Ehre machte, Spiess und Cramer, mitunter die koestlichen Schriften ueber Erziehung von Lafontaine; wenn ihr von Meissner etwas anderes gelesen als einige Kriminalgeschichten &c., so habt ihr euch wohl gehuetet, es in guter Gesellschaft wiederzusagen; einige aber von euch waren auf gutem Wege; denn Schiller fing an, ein grosses Publikum zu bekommen. Gewinn fuer ihn und fuer sein Jahrhundert, wenn er, wie ihr zu sagen pflegt, in die Mode gekommen waere; dazu war er aber auch zu gross, zu stark. Ihr wolltet euch die Muehe nicht geben, seinen erhabenen Gedanken ganz zu folgen. Er wollte euch losreissen aus eurer Spiessbuergerlichkeit, er wollte euch aufruetteln aus eurem Hinbrueten mit jener ehernen Stimme, die er mit den Silberklaengen seiner Saiten mischte; er sprach von Freiheit, von Menschenwuerde, von jener erhabenen Empfindung, die in der menschlichen Brust geweckt werden kann,--gemeine Seelen! Euch langweilten seine herrlichsten Tragoedien, er war euch nicht allgemein genug. Was soll ich von Goethe reden? Kaum, dass ihr es ueber euch vermoegen konntet, seine Wahlverwandtschaften zu lesen, weil man euch sagte, es finden sich dort einige sogenannte pikante Stellen,--ihr kon
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