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en von einem Marmorbusen, von huepfenden Schneehuegeln, von schoenen Hueften; von weissen Knien, von wohlgeformten Waden und von dergleichen Schoenheiten einer Venus Vulgivaga. Armseliges Geschlecht der Weiber, die ihr aus Clauren Bildung schoepfen wollet! Erroetet ihr nicht vor Unmut, wenn ihr leset, dass man nur eurem Koerper huldigt, dass man die Reize bewundert, die ihr in der raschen Bewegung eines Walzers entfaltet, dass der Wind, der mit euren Gewaendern spielt, das luesterne Auge eures Geliebten mehr entzueckt als die heilige Flamme reiner Liebe, die in eurem Auge glueht, als die Goetterfunken des Witzes, der Laune, welche die Liebe eurem Geiste entlockt? Verlorene Wesen, wenn es euch nicht kraenkt, euer Geschlecht so tief, so unendlich tief erniedrigt zu sehen, geputzte Puppen, die ihr euren jungfraeulichen Sinn schon mit den Kinderschuhen zertreten habt, leset immer von andern geputzten Puppen, bepflanzet immer eure Phantasie mit jenen Vergissmeinnichtbluemchen, die am Sumpfe wachsen, ihr verdienet keine andere als sinnliche Liebe, die mit den Flitterwochen dahin ist! Siehe da die Anmut, die Natuerlichkeit, das Ruehrende und den hohen Reiz der Mimilis-Manier! Lasset uns weiter die Fortschritte betrachten, die ihr Erfinder machte! Wie das Unkraut ueppig sich ausbreitet, so ging es auch mit dieser Giftpflanze in der deutschen Literatur. Die Mimili-Manier wurde zur Mimili-Manie, wurde zur Mode. Was war natuerlicher, als dass Clauren eine Fabrik dieses koestlichen Zeuges anlegte und zwar nach den vier Grundgesetzen, nach jenen vier Kardinaltugenden, die wir in seiner Mimili fanden? Bei jener Klasse von Menschen, fuer welche er schreibt, liegt gewoehnlich an der _Feinheit des Stoffes_ wenig. Wenn nur die Farben recht grell und schreiend sind! Mochte er nun selbst diese Bemerkung gemacht haben, oder konnte er vielleicht selbst keine feineren Faeden spinnen, keine zarteren Nueancen der Farben geben, sein Stoff ist gewoehnlich so unkuenstlerisch und grob als moeglich angelegt; ein fadengerades Heiratsgeschichtchen, so breit und lang als moeglich ausgedehnt; von tieferer Charakterzeichnung ist natuerlich keine Rede; Kommerzienraete, Husarenmajors, alte Tanten, Ladenjuenglinge _comme il faut, etc_. Die Dame des Stueckes ist und bleibt immer dasselbe Holz- und Gliederpueppchen, die nach Verhaeltnissen kostuemiert wird, heisse sie nun Mimili oder Vally, Magdalis oder Doralice, spreche sie Schweizerisch oder Hochdeutsch, ha
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