enn du verehrst in ihr eine
wohlerzogene Frau aus gutem Hause; aber sie antwortet dir mit wieherndem
Gelaechter, sie gesteht, sie muesse lachen, dass "_sie der Bock stoesst_";
sie spricht in Worten, wie man sie nur in Schenken und auf blauen
Montagstaenzen hoeren konnte; sie enthuellt sich, ohne zu erroeten, vor
deinen Augen und spricht Zoten und Zoetchen dazu. Wehe deinem Geschmack,
wehe dir selbst und deinem sittlichen Wert, wenn dir nicht klar wird, dass
die, welche du fuer eine anstaendige Frau gehalten, eine feile Dirne ist,
bestimmt zum niedrigsten Vergnuegen einer verworfenen Klasse!
Wozu ein langes Verzeichnis dieser Sprachsuenden hieher setzen, da ja das
Buch, ueber welches wir sprechen, der "Mann im Monde", ein lebendiges
Verzeichnis, ein vollstaendiger Katalog seiner Worte, Wendungen, Farben und
Bilder ist? Es ist die Sauce, womit er seine widerlichen Frikasseen
anfeuchtet, und je mehr er ihr jenen echten Wildbretgeschmack zu geben
weiss, der schon auf einer Art von Faeulnis und Moder beruht, desto mehr
sagt sie dem verwoehnten Gaumen seines Publikums zu.
Noch ist endlich ein Zutaetchen und Ingredienzchen anzufuehren, das er aber
selten anwendet, vielleicht weil er weiss, wie laecherlich er sich dabei
ausnimmt; ich meine jene ruehrenden, erbaulichen Redensarten, die als auf
ein frommes Gemuet, auf christlichen Trost und Hoffnung gebaut erscheinen
sollen. Als uns der Fastnachtsball und das erbauliche Ende der Dame
Magdalis unter die Augen kam, da gedachten wir jenes Sprichworts: "Junge
H...n, alte Betschwestern"; wir glaubten, der gute Mann habe sich in der
braunen Stube selbst bekehrt, sehe seine Suenden mit Zerknirschung ein und
werde mit Pater Willibald selig entschlafen. Das Tornister-Lieschen,
Vielliebchen und dergleichen ueberzeugten uns freilich eines andern, und
wir sahen, dass er nur _per anachronismum_ den Aschermittwoch _vor_ der
Fastnacht gefeiert hatte. Wie aber im Munde des Unheiligen selbst das Gebet
zur Suende wird, so geht es auch hier; er schaendet die Religion nicht
weniger, als er sonst die Sittlichkeit schaendet, und diese heiligen,
ruehrenden Szenen sind nichts anderes als ein wohlueberlegter Kunstgriff,
durch Ruehrung zu wirken; etwa wie jene Bettelweiber in den Strassen von
London, die alle Vierteljahre kleine Kinder kaufen oder stehlen und mit den
ungluecklichen Zwillingen seit zehn Jahren weinend an der Ecke sitzen.
Zum Schlusse dieses Abschnittes will ich euch noch eine kleine Ges
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