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utnants und Dragoneroffiziere, nach seinen Modellen abkonterfeit; 7. ein alter Onkel, der mit Geld alles ausgleicht; 8. Bediente, Wirte _et cetera_. So waren die Personen arrangiert, das Stueck zu Faden geschlagen, und jetzt musste gewoben werden. Hier musste nun hauptsaechlich Ruecksicht darauf genommen werden, dass man sein Dessein immer im Auge behielt, dass man immer daran dachte, wie wuerde er, der grosse Meister, dies weben? Das Gewebe musste locker und leicht sein, keiner der Charaktere zu sehr herausgehoben und schattiert. Es waere z. B. ein leichtes gewesen, aus Ida eine ganz honette, wuerdige Figur zu machen; der Charakter des Hofrat Berner haette mit wenigen Strichen mehr hervorgehoben werden koennen; man haette aus der ganzen Novelle ein mehr gerundetes, wuerdiges Ganze machen koennen! Aber dann--war der Zweck verfehlt. So flach als moeglich mussten die verschiedenen Charaktere auf der Leinwand stehen, steif in ihren Bewegungen, uebertrieben in ihrem Herzeleid, grell in ihren Leidenschaften, sinnlich, _sinnlich_ in der Liebe. Jene Novelle an sich hat keinen Wert, und dennoch hat es mich oft in der Seele geschmerzt, wenn ich eines oder das andere der gesammelten "Zutaetchen" einstreuen, wenn ich von keuschem Marmorbusen, stolzer Schwanenbrust, jungfraeulichen Schneehuegeln, Alabasterformen _et cetera_ sprechen musste, wenn ich nach seinem Vorgange von schoenen von suessen "Kue--" (was nicht _Kueche_ bedeutet), von wolluestigen Traeumen schreiben sollte, wenn die Liebesglut zur Sprache kam, die dem "jungfraeulichen Kind" wie gluehendes Eisen durch alle Adern rinnt, dass sie alle andern Tuecher wegwirft und die leichte Bettdecke herabschieben muss! Ich habe gelacht, wenn ich nach Anleitung seines _Gradus ad Parnassum_ als Beiwort zu den Haaren "kohlrabenschwarz" oder "Flachsperuecke" setzen musste, wenn man statt der Augen "Feuerraeder" oder "Liebessterne" hat, "Korallenlippen", "Perlenschnuere" statt der Zaehne, Schwanenhaelse samt _dito_ Brust, Knie, die man zusammen "kneipt", weil man vor Lachen "bersten" moechte; Waed--und Fuesschen zum Kue--und dergleichen laecherlich gemeine Worte. Nachdem gehoerig _getollt, gejodelt, getanzt, geweint, abgehaermt_ war, nachdem, wie natuerlich, das Laster besiegt und die Tugend in einem herrlichen Schleppkleide, mit Bruesseler Kanten, Blumen im Haare, auf die Buehne gefuehrt war, wurden als Morgengabe mehrere Millionen Taler, einige Schloesser, Parks, Gruende _et cetera_ aufn
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