urer Zofe ins Handwerk greift und euch
vorrechnet, was man im Putzladen der Madame Prellini haben kann? Leider,
ihr lachet nicht! ihr leset den allerliebsten Modebericht mit grosser
Andacht, ihr sprechet: das ist doch einmal eine Lektuere von Geschmack;
nichts Ueberirdisches, Romantisches, _tout comme chez nous_, bis aufs Hemde
hat er uns beschrieben, der delizioese Mann, der Clauren!
Ein drittes Ingredienz fuer Maedchen sind die magnifiken Baelle, die er
alljaehrlich gibt. Hu! wie da getanzt wird, dass das Herzchen "im
Vierundsechzigstel-Takt pulsiert!" Wie schoen! Vornehme Damen, die bei
Praesidents A., bei Geheimrats B., bei dem Bankier C. oder gar bei Hofe
Zutritt haben, finden alles "haarklein" beschrieben von der Polonaese bis
zum Kotillon. Arme Landfraeulein, die nur in das naechste Staedtchen auf
den Kasinoball kommen koennen, lesen ihren Clauren nach; ihre Phantasie
traegt sie auf den herrlichen Ball bei Hof, und "der Himmel haengt ihnen
voll Geigen." Putzjungfern, welche Ballkleider verfertigen, ohne sich
selbst darin zeigen zu koennen, Kammermaedchen, die ihre Dame zu dem Ball
"aufgedonnert" haben, nehmen beim Scheine der Lampe ihren Clauren zur Hand,
treten unter dem Tische mit den tanzlustigen Fuessen den Takt eines
Schnellwalzers und traeumen sich in die glaenzenden Reihen eines
Fastnachtballes! Treffliches Surrogat fuer tanzlustige Seelen, koestliche
Stallfuetterung fuer Schafe, die nicht auf der Weide huepfen koennen!
Als ein viertes treffliches Hauptingredienz fuer liebevolle weibliche
Seelen ist das vollendete Bild eines Mannes, wie er sein soll, zu rechnen,
das Clauren zu geben versteht. In der Regel zeichnen sich diese Leute nicht
sehr durch hohe Verstandesgaben aus; doch wir wollen diesen Fehler an
Clauren nicht ruegen; wo nichts ist, sagt ein altes Sprichwort, da hat der
Kaiser das Recht verloren. Statt des Verstandes haben die
Vergissmeinnichtmaenner herrliche Rabenlocken, einen etwas
schwindsuechtigen Teint, der sie aber schmachtend und interessant macht,
unter fuenf Fuss sechs Zoll darf keiner messen; kraeftige, maennliche
Formen, sprechende Augen, die Haende und Fuesse aber wie andere Menschen.
Sie sind gerade so eingerichtet, dass man sich ohne weiteres auf den ersten
Augenblick in sie verlieben muss. Dabei sind sie meistens arm, aber edel,
stolz, grossmuetig und heiraten gewoehnlich im fuenften Akt. Auf welche
edle weibliche Seele sollte ein solcher Held neuerer Zeit nicht den
wohltuendsten
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