fehlt, das heisst an
solchen, die fuer ein grosses Publikum schrieben, das, je allgemeiner es
war, desto weniger auf wahre Bildung Anspruch machen konnte und wollte.
Solche Volksmaenner waren jene, die sich in den Grad der Bildung ihres
Publikums schmiegten, die eingingen in den Ideenkreis ihrer Zuhoerer und
Leser und sich, wie der Prediger Abraham a Sancta Clara, wohl hueteten,
jemals sich hoeher zu versteigen, weil sie sonst ihr Publikum verloren
haetten. Diese Leute handelten bei den groessten Geistern der Nation,
welche dem Volke zu hoch waren, Gedanken und Wendungen ein, machten sie
nach ihrem Geschmack zurecht und gaben sie wiederum ihren Leuten preis, die
solche mit Jubel und Herzenslust verschlangen. Diese Volksmaenner sind die
Zwischenhaendler geworden und sind anzusehen wie die Unternehmer von
Gassenwirtshaeusern und Winkelschenken. Sie nehmen ihren Wein von den
grossen Handlungen, wo er ihnen echt und lauter gegeben wird; sie mischen
ihn, weil er dem Volke anders nicht munden will, mit einigem gebrannten
Wasser und Zucker, faerben ihn mit roten Beeren, dass er lieblich
anzuschauen ist, und verzapfen ihn ihren Kunden unter irgend einem
bedeutungsvollen Namen.
Diese Gassenwirte oder Volksmaenner treiben aber eine schaendliche und
schaedliche Wirtschaft. Sie fuehlen selbst, dass ihr Gebraeu sich nicht
halten wuerde, dass es den Ruf von Wein auf die Dauer nicht behalten
koennte, wenn er nicht auch _berausche_. Daher nehmen sie Tollkirschen und
allerlei dergleichen, was den Leuten die Sinne schwindelnd macht; oder, um
die Sache anders auszudruecken, sie bauen ihre Dichtungen auf eine gewisse
Sinnlichkeit, die sie, wie es unter einem gewissen Teil von Frauenspersonen
Sitte ist, kuenstlich verhuellen, um durch den Schleier, den sie darueber
gezogen haben, das luesterne Auge desto mehr zu reizen. Sie kleiden ihr
Gewerbe in einen angenehmen Stil, der die Einbildungskraft leicht anregt,
ohne den Kopf mit ueberfluessigen Gedanken zu beschweren; sie geben sich
das Ansehen von heiterem, sorglosem Wesen, von einer gewissen gutmuetigen
Natuerlichkeit, die lebt und leben laesst; sie sind arglose Leute, die ja
nichts wollen, als ihrem Nebenmenschen seine "oft trueben Stunden
erheitern" und ihn auf eine natuerliche, unschuldige Weise ergoetzen. Aber
gerade dies sind die Woelfe in Schafskleidern, das ist der Teufel in der
Kutte, und die Krallen kommen fruehe genug ans Tageslicht.
Wem unter euch, meine Andaechtigen, sollte bei
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